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17.01.2020

SF6 in der Energietechnik

Die Produkte und Lösungen der Elektroindustrie können einen maßgeblichen Beitrag zur Erreichung des ambitionierten Ziels der EU-Kommission leisten, Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen. Gleichzeitig steht die Elektroindustrie auch vor Herausforderungen, derer sie sich annehmen muss und will. Dazu gehört auch die Reduktion der SF6-Emissionen.

SF6 – Schwefelhexafluorid – ist ein Gas, ungiftig aber mit hoher Klimawirkung, falls es in die Atmosphäre gelangt. Es wird in verschiedenen Bereichen verwendet, z.B. als Schutzgas bei der Gewinnung von Magnesium oder auch in der Medizintechnik. In der Elektroindustrie wird es als Isolier- und Schaltgas in elektrischen Mittel- und Hochspannungsprodukten eingesetzt. Die besonderen Vorteile von SF6 liegen in seiner sehr guten elektrischen Isolierfähigkeit, hervorragender Lichtbogenlöscheigenschaft und hoher Wärmetransportfähigkeit. Die auf der SF6-Technologie basierenden, am Markt verfügbaren Schaltanlagen und -geräte haben sich bewährt, sind sicher und sehr zuverlässig.

2018 wurden in der elektrischen Energietechnik in Deutschland ca. 667 Tonnen SF6 eingesetzt (Vergleich 2010: 943 Tonnen). Da SF6 bei elektrischen Betriebsmitteln in einem geschlossenen Kreislauf gehalten wird, sind die Emissionsraten sehr niedrig [1]. Bei Mittelspannungsprodukten liegt sie über den gesamten Lebenszyklus derzeit bei 0,2 Prozent, bei Hochspannungsprodukten bei 0,4 Prozent und im Bereich Sonstige Betriebsmittel etwa bei 5,1 Prozent – hier lag, zum Vergleich, der Wert im Jahr 2000 noch bei 45 Prozent. Die vom Umweltbundesamt gesammelten Daten zeigen, dass der Anteil (berechnet in Kohlendioxid-Äquivalenten) von SF6 aller Emittenten an den gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland etwa 0,5 Prozent beträgt [2]. Weniger als ein Zehntel davon entfällt auf die Elektroindustrie [1] [3].

In modernen Schaltanlagen der Mittel- und Hochspannung konnte die eingesetzte SF6-Menge bei gleichbleibender Funktionalität stetig reduziert werden. Die Ergebnisse aus der jährlichen Berichterstattung zu SF6-Emissionen an das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau & Reaktorsicherheit (BMU) und Umweltbundesamt (UBA) bestätigen diesen Erfolg.

In den letzten zehn Jahren haben alle namhaften Hersteller von Schaltanlagen und -geräten die Investitionen in Forschung und Entwicklung von SF6-Alternativen weiter forciert. Heute gibt es Alternativen in einigen Anwendungsfeldern der Mittel- und Hochspannung. Einige sind bereits im Einsatz, manche werden derzeit in Pilotprojekten erprobt. 

Die Elektroindustrie forciert weiter die aktive Erprobung vorhandener Produkte sowie deren Weiterentwicklung und Industrialisierung. Die Verwendung dieser Produkte durch den Anwender wird den SF6-Einsatz, da wo es technisch sicher und ökologisch sinnvoll möglich ist, weitestgehend reduzieren. 

 

Quellen

[1] Datenmeldung ZVEI / VDE FNN gemäß der freiwilligen Selbstverpflichtung zu SF6 in der Energietechnik an das BMU und UBA

[2] https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/384/bilder/dateien/6_abb_anteile-thg-emi_2019.pdf 

[3] https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/treibhausgas-emissionen-in-deutschland#textpart-1 

Energie

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