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16.11.2023
Am 7. November dieses Jahres wurde der aktuelle Bericht Gesundheit auf einen Blick 2023, der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), veröffentlicht. Der Bericht vergleicht Schlüsselindikatoren für die Gesundheit der Bevölkerung und die Leistungsfähigkeit der Gesundheitssysteme in den OECD-Mitgliedstaaten, Beitrittskandidaten und Partnerländer. Die Analyse stützt sich auf die neuesten vergleichbaren amtlichen nationalen Statistiken und andere Quellen.
Zu den wichtigsten Ergebnissen gehört, dass die Gesundheitssysteme insgesamt unter starkem finanziellem Druck stehen. Zwar wurde im letzten Jahr mit durchschnittlich 9,2 % des BIP insgesamt mehr als 2022 ausgegeben, insgesamt aber weniger als 2021 und die Jahre davor. Auffällig ist auch, dass die Lebenserwartung zwischen 2019 und 2021 in den OECD-Ländern um 0,7 Jahre von 81 auf 80,3 Jahre sank. Im Jahr 2022 lag die Lebenserwartung in 28 OECD-Ländern weiterhin unter dem Niveau vor der Pandemie. Eine ungesunde Lebensweise und gesundheitliche Risikofaktoren beschleunigen diesen Trend. Zusätzlich bestehen Lücken beim Zugang zur Gesundheitsversorgung für Bezieher besonders geringer Einkommen und die durch die Pandemie verursachten Rückstände bei den Behandlungen.
Positiv ist, dass sich die Gesundheitsversorgung durch die digitale Transformation insgesamt stärker auf den Menschen ausrichtet und dass sich die Qualität der Versorgung in Bezug auf die Sicherheit und Wirksamkeit verbessert. Die digitale Transformation der Gesundheitssysteme bietet Chancen, die klinische Versorgung, die Forschung und das Systemmanagement zu verbessern. Bereits 90 % der OECD-Länder haben digitale Gesundheitsportale eingerichtet. Allerdings kann die Öffentlichkeit nur in 42 % der Länder über elektronische Gesundheitsportale auf ihre Daten zugreifen. Etwa ein Drittel (38 %) der Länder verfügt über keine klinischen Standards oder Anbieterzertifizierungen für elektronische Patientenaktensysteme, was wiederum zu einer Einschränkung der Interoperabilität von Gesundheitsdaten führt. Deutschland gehört nicht zu dieser Gruppe von Ländern, aber auch in Deutschland ist eine bessere Standardisierung von Gesundheitsdaten notwendig, damit Gesundheitsdaten auch sektorübergreifend interoperabel genutzt werden können. Insgesamt wird deutlich wird, dass die Länder mehr tun müssen, um die digitale Transformation im Gesundheitswesen zu beschleunigen. Auch der ZVEI setzt sich aktiv für eine digitale Transformation der Gesundheitssysteme ein und wirbt dafür für den Aufbau einer vernetzten Gesundheitsinfrastruktur, die Gesundheitsdaten interoperabel zur Verfügung stellt.
Innovative Technologien spielen in der medizinischen Diagnostik eine wichtige Rolle. Die Verfügbarkeit diagnostischer Bildgebungstechnologien hat in den meisten OECD-Ländern in den letzten Jahren zugenommen. In Deutschland ist die Anzahl der Geräte durchschnittlich höher als der OECD-Länderdurchschnitt. In Deutschland wird mit jährlich rund 1,1 % des BIP besonders viel in Neubauprojekte, medizinische und nicht-medizinische Ausrüstung und Technologie im Gesundheits- und Sozialbereich investiert. Dennoch sind in Deutschland weniger als 50 % der bildgebenden Systeme jünger als 5 Jahre (siehe Medtech-Telegram Folge 97) . Dabei ist der Anteil der Gesundheitsausgaben in Deutschland mit 12,7 %, gemessen am BIP und nach den USA, am höchsten. Der ZVEI setzt sich aus diesen Gründen dafür ein, dass die geplante Krankenhausreform durch ein gemeinsames Investitionsprogramm von Bund und Ländern zur Modernisierung der medizintechnischen Ausstattung der deutschen Krankenhäuser begleitet wird.