Der europäische Industriestandort steht vor großen Herausforderungen: Geopolitische Unsicherheiten und protektionistische Tendenzen erschweren den internationalen Handel. Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit leidet unter hohen Energiekosten, Bürokratie und demografischem Wandel. Gleichzeitig hat die Elektro- und Digitalindustrie das Potenzial, Wachstum und Innovation für Deutschland und Europa voranzutreiben.
Um dieses Potenzial zu heben und daraus Arbeitsplätze und Wohlstand zu schaffen, braucht es entschlossenes Unternehmertum ebenso wie vorausschauende politische Entscheidungen.
ZVEI-Präsident
Unsere konkreten Handlungsempfehlungen an die Politik und einen vertieften Blick auf sechs Wachstumsfelder, die von besonderer Bedeutung für das zukünftige Wirtschaftswachstum und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und Europas sind, finden Sie hier:
Bereits heute gehört die Elektro- und Digitalindustrie mit einem Umsatz von 220 Milliarden Euro (2024) und einer Wertschöpfungsquote von 39 Prozent (2022) zu den bedeutendsten deutschen Industriebranchen. Eine aktuelle branchenübergreifende Studie von BDI und IW Consult macht deutlich: Innerhalb der deutschen Industrie hat die Elektro- und Digitalindustrie mit Abstand das höchste Wachstumspotenzial.
Viele der in der Studie identifizierten Wachstumsmärkte – etwa industrielle KI, Automation oder smarte Elektrifizierung – gehören unmittelbar zur Elektro- und Digitalindustrie (EDI). Zugleich ist sie als Querschnitts- und Zuliefererbranche essenziell für den Erfolg weiterer wachstumsstarker Sektoren. Laut BDI/IW Consult-Studie kann die EDI-Wertschöpfung allein aus Wachstumsmärkten bis 2035 auf 182 Milliarden Euro steigen: eine Verdopplung im Vergleich zu heute. Für keine andere Industriebranche werden ähnlich starke Zuwächse errechnet. Da diese Wachstumsmärkte nur einen Teil der EDI ausmachen, liegt das tatsächliche Wachstumspotenzial sogar noch deutlich höher.
Als Anbieter von Querschnittstechnologien ist die Elektro- und Digitalindustrie (EDI) an beinahe allen identifizierten Wachstumsmärkten beteiligt – dazu gehören u. a. die Energiewende, Verkehrswende und Digitalisierung, die besonders eng mit der EDI verknüpft sind. Der ZVEI vertritt die gemeinsamen Interessen der Elektro- und Digitalindustrie und der zugehörigen Dienstleistungsunternehmen in Deutschland und auf internationaler Ebene. Der Verband zählt mehr als 1.100 Mitgliedsunternehmen.
Ende 2024 beschäftigte die Branche rund 900.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Inland. Der Umsatz lag 2024 bei 220 Milliarden Euro. Die EDI erwirtschaftet bereits heute ca. 1/7 der deutschen Industriewertschöpfung und ist damit der drittgrößte Industriesektor in Deutschland nach der Automobilbranche und dem Maschinenbau.
Der große Anteil der EDI an Wachstumsmärkten ist auch durch den starken Innovationsfokus der Branche bestimmt: Ein Fünftel des Branchenumsatzes entfällt auf Produktneuheiten. Fast ein Viertel aller F+E-Aufwendungen des Verarbeitenden Gewerbes in Deutschland kommen aus der Elektro- und Digitalindustrie.