Presse

15.04.2020

Empfehlungen der EU für Exit aus der Corona-Krise umsetzen

26/2020

    • Anderenfalls droht dauerhafte Schädigung von Produktions- und Lieferketten weltweit
    • Gemeinsamen Fahrplan auf EU-Ebene festlegen und am wirtschaftlichen Wiederaufbau orientieren

    Der ZVEI unterstützt die von der EU-Kommission erarbeiteten Empfehlungen zur Überwindung des aktuellen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Stillstands. Allerdings müsse sich schnell ein konkreter Fahrplan anschließen, um den Wiederhochlauf der Wirtschaft koordiniert und stufenweise einleiten zu können – unter Berücksichtigung der neuesten Erkenntnisse für sachgerechte Gesundheitsschutzmaßnahmen. Anderenfalls drohe vielen Unternehmen hoher Schaden, wie eine aktuelle ZVEI-Umfrage in der Mitgliedschaft zeigt. Bei gut 70 Prozent der deutschen Elektrounternehmen sind bereits heute Liefer- und Logistikketen leicht gestört, gut 10 Prozent gaben sogar schwere Störungen bis hin zu Unterbrechungen an. „Sollte der Exit zu spät eingeleitet werden, befürchten 60 Prozent der Unternehmen eine dauerhafte Schädigung von Produktions- und Lieferketten“, erklärt Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung. „Der Schaden wird bereits heute deutlich erkennbar und wird umso größer, je länger die Beschränkungen aufrecht erhalten bleiben.“

    In dieser schwierigen Lage ist es von größter Wichtigkeit, den europäischen Binnenmarkt und die Schengen-Regelungen aufrechtzuerhalten. Der ZVEI befürwortet deshalb den Vorschlag der EU-Kommission, eine „Rapid Alert Function“ einzurichten mit dem Ziel, die Wertschöpfungsketten innerhalb Europas einschließlich des freien Verkehrs von Waren und Arbeitskräften grenzüberschreitend wiederherzustellen und darüber hinaus die unnötigen Störungen aufgrund der unterschiedlichen Regelungen hinsichtlich mehr oder weniger „systemrelevanter“ Industriezweige zu überwinden. „Für das Hochfahren der Wirtschaft muss auf europäischer Ebene eine gemeinsame Linie gefunden werden“, fordert Weber. „Einzelstaatliche unkoordinierte Maßnahmen sind nicht die Lösung.“ Außerdem müssten Erkenntnisse aus der aktuellen Situation für die Zeit nach Corona stärker in die politische Agenda der EU-Kommission einfließen. Die Krise zeigt, wie notwendig es ist, die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft voranzutreiben: durch den Aufbau des digitalen EU-Binnenmarktes, Möglichkeiten der verstärkten Datennutzung, Cybersicherheit und den Ausbau von 5G-Netzen.