Grün, digital und mutig: Die Energiewende zukunftsfähig gestalten

Die Elektro- und Digitalindustrie stellt das technologische Rückgrat für die Energiewende.  Denn der Schlüssel zum Erreichen der nationalen und europäischen Klimaziele – Klimaneutralität bis zur Mitte dieses Jahrhunderts – ist die Verzahnung von Elektrifizierung und Digitalisierung. In den kommenden Jahren muss die Emissionsreduktion in der Industrie sechsmal schneller erfolgen als in den vergangenen 20 Jahren (BCG-Studie). Wer Klimaschutz ernst meint, der muss daher auf die drei Säulen der Elektrifizierung hinarbeiten: Den Ausbau erneuerbarer Energien, die Digitalisierung des Energiesystems und eine mutige Reform der Strompreise. 

Die Elektrifizierung beschreibt dabei die Verdrängung von fossilen Energieträgern aus der Industrie, dem Verkehr und Gebäuden mittels grünen Stroms. Dabei wird Strom, wo immer möglich, direkt genutzt, um maximale Effizienz zu gewährleisten. Als Stromspeicher oder wo eine direkte Anwendung von Strom nicht möglich oder ökonomisch sinnvoll ist, muss durch grünen Strom erzeugter Wasserstoff oder emissionsfreier, synthetischer Kraftstoff zum Einsatz kommen.

Die Energiewende geht alle an. Sie bietet die Chance, Deutschland zu einem modernen, von fossilen Energieträgern und deren Preisentwicklung weitgehend unabhängigen Energiesystem mit hoher Energieeffizienz zu verhelfen. Der ZVEI hat dies frühzeitig erkannt. Im Verband setzen sich die führenden Unternehmen der deutschen Elektro- und Digitalindustrie dafür ein, dass Deutschland die Chancen der Energiewende nutzt und die Elektrifizierung und Digitalisierung vorantreibt. 

Grüne Elektrifizierung

Die Elektrifizierung ist der Weg in eine CO2-neutrale Industriegesellschaft – Strom der Rohstoff der Energiewende, der über 90 Prozent des Energiebedarfs im Jahr 2045 deckt. Die Elektrifizierung steigert daher den Stromverbrauch auch erheblich. Allein bis zum Jahr 2030 wird der Strombedarf u. a. durch 15 Millionen Ladepunkte und ca. 6 Millionen Wärmepumpen auf etwa 720 TWh steigen. Bis zum Jahr 2045 wird er sich nahezu auf etwa 990 TWh verdoppeln. Der Ausbau erneuerbarer Energien stellt somit eine zentrale Säule der Elektrifizierung dar. In diesem Bereich begleitet der ZVEI alle relevanten Gesetzgebungsprozesse in Deutschland und Europa und bietet seinen Mitgliedern Zugang zu relevanten Stakeholdern und Foren. 

Digitale Elektrifizierung

Um die Energiewende zum Erfolg zu führen und die Klimaschutzziele zu erreichen, müssen die Möglichkeiten, die sich durch die Digitalisierung des Energiesystems ergeben, genutzt werden. Damit die Elektrifizierung unserer Gesellschaft gelingt müssen neben einem konsequenten Ausbau der der erneuerbaren Energien auch die Transportwege – die Stromnetze – ertüchtigt und eine dezentrale Einspeisung elektrischer Energie auf allen Spannungsebenen ermöglicht werden. Oberste Maxime sollte dabei sein, die vorhandene Infrastruktur so hoch wie möglich auszulasten, bevor ein physischer Netzausbau stattfindet. Das bedeutet, Lastspitzen, also eine hohe, gleichzeitige Stromentnahme aus dem Netz, gezielt auf einen längeren, von niedrigeren Lastflüssen geprägten Zeitraum zu verteilen. Die konsequente Digitalisierung des Stromsystems ist die zweite Säule der Elektrifizierung. Der ZVEI setzt sich hier insbesondere für die Digitalisierung der Verteilnetze und den digitalen Netzanschlusspunkt zur effizienten Steuerung der Energiewende ein. 

Mutige Elektrifizierung

Der Erfolg der Energiewende hängt von vielen Faktoren ab und bei allen haben Dynamik und Komplexität in den vergangenen Jahren rasant zugenommen. Der Blick auf das Gesamtsystem ist dabei mitunter etwas zu kurz gekommen. Es muss auch um die Wirtschaftlichkeit der Energiewende gehen. Nebst der Verfügbarkeit von grünem Strom und der technischen Infrastruktur für dessen flexiblen Bezug benötigen Verbraucher ökonomische Anreize auf Stromanwendungen umzustellen (z. B. die Wärmepumpe oder Power-to-Heat Anlagen in der Industrie), Strom dann zu verbrauchen, wenn der Strommix besonders grün ist und ihren Strombezug netzdienlich, also flexibel und zur Vermeidung von Lastspitzen beitragend, zu gestalten. Strom muss breit entlastet werden. Essenziell ist dabei eine strukturelle Reform der Abgaben, Umlagen und Steuern für Strom. Andernfalls droht beispielsweise, dass auf absehbare Zeit Power-to-Heat-Anwendungen ca. viermal teurer sein werden als der Einsatz von Erdgas. Der ZVEI unterstützt dies durch Reformen im Strommarktdesign, die sowohl direkt als auch indirekt auf einen wettbewerbsfähigen Strompreis einzahlen.

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07.09.2023

Stromnetz der Zukunft: Das Klimaneutralitätsnetz

Die Stromnetze sind ein wichtiger Bestandteil, um auch in Zukunft ausreichend, sicher, klimafreundlich und bezahlbar Strom beziehen zu können. Dafür braucht diese kritische Infrastruktur technologisch wie regulatorisch den richtigen Rahmen. Ein Überblick.

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12.07.2023

Trilog zur EU-Gebäudeenergieeffizienzrichtlinie (EPBD)

Die EU-Kommission verfolgt das Ziel bis 2030 die CO2-Emissionen in der Union um 55 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Dafür hat sie das „Fit for 55“ Paket vorgelegt. Teil davon ist die Überarbeitung der Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (EPBD). Um die ambitionierten Klimaschutzziele zu erreichen, hat die Kommission dabei ein hohes Anforderungsniveau mit dem Fokus auf Mindestenergieeffizienzstandards für den Gebäudebestand vorgeschlagen. Gebäude müssen zu den in der EPBD definierten Nullemissionsgebäuden (ZEB) umgewandelt werden und dabei befähigt sein netzdienlich zu agieren (Demand Side Flexibility). Um dies zu erreichen und das europäische Klimaschutzziel bis 2030 sowie die Klimaneutralität in der Union bis 2050 zu erfüllen, ist der Wandel hin zu digitalen und elektrischen Technologien unerlässlich.

12.07.2023

EU-Bauproduktenverordnung: Aktueller Stand

Der Gesetzgebungsprozess zur EU-Bauproduktenverordnung schreitet weiter voran. Nachdem im März 2022 die EU-Kommission einen Gesetzentwurf für die Überarbeitung der Bauproduktenverordnung (engl. CPR = Construction Products Regulation) vorgelegt hatte, erarbeiten derzeit das EU-Parlament sowie der Rat der Europäischen Union ihre Positionen für die anstehenden Trilog-Verhandlungen. Der ZVEI hat die Entwicklungen von Anfang an verfolgt und die Anforderungen der verschiedenen Systeme der Elektrotechnik in Hinblick auf die Bauproduktenverordnung mehrfach gegenüber den Vertretern von Parlament, Rat und Kommission kommuniziert.

06.07.2023

ZVEI-Forderungen zum Gebäudeenergiegesetz

Der vorübergehende Stopp des parlamentarischen Verfahrens zum GEG durch das Bundesverfassungsgericht bedeutet, dass die Unsicherheiten für Unternehmen wie Gebäudeeigentümer weitergehen. Der ZVEI fordert alle Parteien auf, die Verzögerung zu nutzen, um die problematischen Aspekte des Entwurfs noch einmal zu überdenken. Dazu gehören u.a. die sehr langen Fristen und begrenzte Verbindlichkeit für die kommunale Wärmeplanung und -umsetzung, die die Wärmewende mehr aufhalten als das Aussetzen der Lesungen. Spätestens nach der Sommerpause muss beim GEG das viel zitierte Deutschlandtempo greifen.

06.07.2023

Stellungnahme zum Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Umsetzung des „65%Erneuerbare-Energien-Gebots für neu eingebaute Heizungen“ im Gebäudeenergiegesetz (GEG)

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