Schwerpunktbeitrag

Andrees Gentzsch, BDEW, Mitglied der Hauptgeschäftsführung

28.09.2021

Rollout braucht Rechtssicherheit

Auch über fünf Jahre nach Inkrafttreten des Messstellenbetriebsgesetzes (MsbG) steht die Energiewirtschaft vor vielen offenen Fragen, die es zu lösen gilt. Die Änderung des MsbG war ein erster Schritt, der die Grundlage für den rechtssicheren Rollout bildet und dem weitere folgen müssen. Inzwischen erfüllen die Smart Meter Gateways von drei verschiedenen Herstellern alle gesetzlichen Anforderungen. Die rechtssichere Zertifizierung der Interoperabilität setzt jedoch die Änderung der Technischen Richtlinie 03109-1 voraus.

Zertifizierung der SMGW: einfach und schnell!

Vor diesem Hintergrund betont der BDEW, dass die weiterentwickelte Technische Richtlinie 03109-1 V 1.1 möglichst zeitnah vom BSI veröffentlicht werden muss. Sie beschreibt die Mindestanforderungen an Funktionalität und Interoperabilität, die eine Kommunikationseinheit eines intelligenten Messsystems erfüllen muss. Für die Weiterentwicklung der Geräte muss auch der aufwändige Zertifizierungsprozess einfacher und schneller ausgestaltet werden. In diesem Zusammenhang bedarf es auch eines weiteren Fortschritts bei der Technischen Richtlinie selbst. Wichtige Themen, die zeitnah bearbeitet werden müssen, sind die Sicherheitsanforderungen in Form der sicheren Lieferkette (SILKE) und die Frage der Klemmdeckelöffnung, die in der Praxis erhebliche und teilweise unnötige Probleme bereiten. 

Schnellstmöglich Klarheit bei der Steuerbarkeit 

Die Energiebranche drängt darüber hinaus weiter auf einen regulatorischen Rahmen zur Steuerbarkeit von § 14a EnWG-Anlagen. Die gesetzlichen Grundlagen, die mit dem Steuerbare-Verbrauchseinrichtungen-Gesetz (SteuVerG) geschaffen werden sollten, lassen bis dato auf sich warten. Da die angeschlossene Leistung in der Niederspannung in den kommenden Monaten und Jahren drastisch zunehmen wird, bedarf es dringend eines solchen Gesetzes. 

Alle Stakeholder sind gefragt – die Energiebranche ist bereit 

Wichtig ist nun, weiter voranzuschreiten, regulatorische Hemmnisse abzubauen, technische Herausforderungen zu meistern und so die Digitalisierung der Energiewende zügig voranzutreiben. Aufgrund der Komplexität und der Vielzahl von Stakeholdern ist eine erfolgreiche Umsetzung dieser Aufgabe nur möglich, indem alle beteiligten Behörden wie BSI, BMWi, BNetzA, Eichbehörden sowie Hersteller und die Energiebranche jetzt und auch zukünftig eng zusammenarbeiten, um praktisch umsetzbare Lösungen im Sinne der Energiewende zu erzielen. Die Energiebranche ist bereit dazu.

 

Andrees Gentzsch
Mitglied der Hauptgeschäftsführung
BDEW