Schwerpunktbeitrag

Johann Weber, Vorstandsvorsitzender, Zollner Elektronik AG

30.11.2020

ZVEI-Traceability-Initiative: Traceability-Levels für Produktkategorien

Traceability gewinnt oftmals dann Bedeutung, wenn der Mängelfall bei einem Endprodukt bereits eingetreten ist. Dann ist es wichtig, dass die Fehlerquelle sicher isoliert werden kann und gezielte Rückrufaktionen schnell getätigt werden können. Wer ein Traceability-Konzept für sein Unternehmen erstellt hat, ist in kurzer Zeit in der Lage eine lückenlose Rückverfolgung und Identifizierung von gefertigten Produkten entlang der gesamten Lieferkette vorzunehmen. Außerdem bietet Traceability die Chance im eigenen Unternehmen Prozesse zu optimieren und somit Kosten einzusparen. Die neu entwickelten ZVEI-Traceability-Levels für Produktkategorien unterstützen Unternehmen dabei und ergänzen den ZVEI Leitfaden zur Identifikation und Traceability in der Elektro- und Elektronikindustrie.

Aber wie lässt sich Traceability eigentlich definieren? Man versteht darunter die Identifizierung und Rückverfolgbarkeit von gefertigten Produkten. Mit Hilfe einer eindeutigen Kennzeichnung, kann der Ursprung eines Endproduktes über die gesamte Lieferkette bis hin zum einzelnen Bauteil zurückverfolgt werden. Im Mängelfall können somit Aufwand und finanzieller Verlust stark reduziert werden. Außerdem bietet Traceability eine größere Transparenz bei der Kostenverfolgung von Prozessen und ermöglicht somit langfristige Kostenreduzierungen und Prozessoptimierungen.
Für die Unternehmen ist es häufig schwierig, einen Einstieg bei der Einführung von Traceability zu finden. Die ZVEI-Traceability-Levels dienen daher als Hilfestellung und sollen die Anforderungen an verschiedene Produktkategorien genauer beschreiben. Dabei werden alle Produkte entlang der Wertschöpfungskette, vom Rohmaterial über die elektronischen Bauelemente bis hin zu Baugruppen, Modulen, Geräten und Systemen berücksichtigt. Ergänzt werden die Traceability-Levels durch praktische Beispiele von Parametern, die während des Fertigungsprozesses erfasst werden sollen.


Kernelemente bei der Erstellung eines Traceability-Konzepts sind Definitionen, Nutzen- und Aufwandsbetrachtungen, Daten für die Rückverfolgbarkeit, Technologie von Schnittstellen und Beispiele aus der Praxis. 


Die ZVEI-Traceability-Initiative hat außerdem eine Kennzeichnungsmatrix zur Datenweitergabe entwickelt und Schnittstellen zum Shopfloor für die Anbindung von Maschinen, Geräten und Arbeitsplätzen erarbeitet. Dafür stehen unter www.zvei-traceability.de Konfigurationsdateien im XML-Format mit Dokumentation zur Verfügung, die mit vorhandenen Softwaresystemen verknüpft werden können. Ebenso sind hier der Leitfaden und die Traceability-Levels verfügbar. 
 

 

Johann Weber

Vorstandsvorsitzender der Zollner Elektronik AG