Meinungsbeitrag

Michael Zeyen, Vancom GmbH & Co. KG

25.11.2021

E-Mobilität – aber sicher!

Kaum ein Monat vergeht, in dem nicht irgendwo auf der Welt vom Brand eines Elektroautos berichtet wird. Besorgte Zeitgenossen sehen neue Gefahren für Leib und Leben auf sich zukommen. Einzelne Kommunen erwägen gar, Parkhäuser und Tiefgaragen generell für E-Autos zu sperren. Von den hohen Spannungen in so einem Auto ganz zu schweigen. Es gibt offensichtlich Gründe, sich Sorgen zu machen. Zu Recht?

Das erste Problem liegt darin, dass belastbare Informationen für Endkunden eher dürftig sind. Das zweite Problem ist, dass gerade im Internet valide Aussagen mit allerlei Fake-News vermischt werden. Das dritte Problem: Selbst unter Fachleuten gibt es bisweilen unterschiedliche Ansichten, wie beispielsweise mit Li-Ion Akkus im Falle einer Selbstentzündung der Lithium-Ionen-Zelle am sichersten umzugehen ist. Nicht selten fehlt es noch an sinnvollen und weltweit einheitlichen Standards. Unfälle im Zusammenhang mit E-Autos treffen daher auf ein reges öffentliches Interesse und werden als besonders brisant angesehen.

Die Industrie hat dies erkannt und sich in entsprechenden Arbeitskreisen des Themas „Sichere E-Mobilität“ angenommen. Der ZVEI hat etwa die Gesprächsreihe „Rettungseinsatz an der Ladesäule“ ins Leben gerufen. Wichtig ist, dass die Informationen bei allen Beteiligten, also auch den potenziellen Kunden von E-Fahrzeugen, ankommen. Man sollte sich davor hüten, die Gefahren kleinzureden und die Ängste der Menschen nicht ernst zu nehmen. Es gibt im Alltag nun mal keine hundertprozentige Sicherheit, selbst wenn die Eintrittswahrscheinlichkeit von Vorfällen statistisch im einstelligen ppm-Bereich oder darunter liegt.

Wenn in wenigen Jahren bereits 10 Millionen E-Autos in Deutschland ihren Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgase liefern sollen und diese nur ein Mal pro Woche geladen werden, so wären dies allein in Deutschland mehr als eine halbe Milliarde Ladevorgänge pro Jahr. Selbst bei sorgfältigster Planung und Auslegung aller Komponenten sind Vorkommnisse, und sei es durch Missbrauch, nicht völlig auszuschließen.

Bislang ist die heimische Automobil- und Elektroindustrie gut damit gefahren, besonders hohe Ansprüche an die Sicherheit von E-Autos zu stellen. Auch wenn dies zu erhöhten Aufwendungen führt und nicht jeder Mitbewerber im internationalen Umfeld dies im gleichen Maße so umsetzt. Meiner Meinung nach tut die Industrie gut daran, diesen Kurs beizubehalten. Es wäre fatal für den Klimawandel und die Automobilindustrie, wenn das E-Auto ungerechtfertigterweise in den Ruf eines besonders gefährlichen Fortbewegungsmittels käme. Dem gilt es zudem durch Standardisierung, Sorgfalt und einer sachkundigen, nicht beschönigenden Kommunikation entgegenzuwirken. 

 

Michael Zeyen

Geschäftsführender Gesellschafter der Vancom GmbH & Co. KG
Mitglied des Steuerkreises der ZVEI-Plattform Mobilität
Vorsitzender der ZVEI-Landesstelle Rheinlandpfalz und Saarland sowie Mitglied des ZVEI-Vorstands.