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17.05.2023

Intelligent, leistungsstark, flexibel: Stromnetze der Zukunft

Die Stromnetze in Deutschland sind nicht Energiewende-fähig. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie „Stromnetze der Zukunft“ des ZVEI. Die Studie zeigt, dass insbesondere die Verteilnetze derzeit nicht die Eigenschaften besitzen, die ein Stromnetz für die verlässliche und gesicherte Versorgung ab 2030 benötigt.

Zur Bewältigung der Energiewende gehört unter anderem das Inverkehrbringen von 15 Millionen Elektrofahrzeugen und der Anschluss von sechs Millionen Wärmepumpen bis 2030. Allein diese Kapazitäten würden das heutige Stromnetz mühelos in die Knie zwingen.

Darüber hinaus führt der weitere Ausbau von Photovoltaik- und Windkraft-Erzeugungsanlagen zukünftig zu deutlichen Schwankungen der Erzeugungsleistung. Diese Schwankungen führen laut der vom ZVEI beauftragten Studie von PWC bis zum Jahr 2045 zu einer Leistungslücke von 80 GW. Diese kann nur durch den gezielten Einsatz flexibler und steuerbarer Anlagen aufgefangen werden. Damit eine systemdienliche Steuerung erst möglich wird, müssen diese Anlagen und auch das Stromnetz, in das sie eingebunden sind, weiter digitalisiert werden.

Deutlich wird damit auch, dass in den kommenden Jahren massive Investitionen in diese kritische Infrastruktur nötig sind – unbedingt mit einem zukunftsfähigen Zielbild vor Augen. Die Studie definiert eben dieses als Klimaneutralitätsnetz, das Erzeugung und Verbrauch multidirektional, zeitlich sowie räumlich miteinander koordiniert und die Sektorkopplung ermöglicht – über alle Spannungsebenen, Stakeholder und Technologien hinweg.

Dieses Klimaneutralitätsnetz muss dafür technische und betriebliche Fähigkeiten und Dienstleistungen aufweisen bzw. erbringen, die in der Studie als Funktionalitäten definiert werden. 
Konkret werden 39 solcher Funktionalitäten aufgelistet und beschrieben, die ein solches Klimaneutralitätsnetz besitzen muss. Derzeit sind nur zwei davon umgesetzt. Damit lautet die klare Antwort auf die Hauptfrage dieser Studie, ob die Stromnetze mit den heutigen Rahmenbedingungen für einen effizienten Netzbetrieb auf die Anforderungen an ein Klimaneutralitätsnetz vorbereitet sind: Nein. 

Klar ist: Die Zukunft wird elektrischer und digitaler. In den kommenden Jahren wird dieser Wandel zu vollständig neuen Anforderungen führen, denen das Netz gewachsen sein muss. Einerseits ist massiver Netzausbau in allen Spannungsebenen und der Beseitigung der damit einher gehenden Hemmnisse notwendig. Gleichzeitig sind aber auch gezielte Investitionen in die Digitalisierung der Stromnetze notwendig, um den physischen Ausbau an die größten Engpässe exakt angepasst anzugehen und extreme Anstiege von Netzentgelten abzumildern. Zudem ist die Digitalisierung schon heute die Grundlage für flexible Stromtarife, von denen alle Endverbraucherinnen und -verbraucher profitieren können. Für all das ist aber eine gründliche Bestandsaufnahme, nicht nur der Übertragungsnetzbetreiber, sondern auch der Verteilnetzbetreiber, essenziell. Diese soll bis zum Frühjahr 2024 vorliegen. 

Wichtig ist nun vor allem Tempo: Das Stromnetz ist für die Energiewende ein zentraler Baustein. Damit spätestens ab 2030 die beschriebenen Fähigkeiten der Netze bereitstehen, ist es notwendig, dass die Anpassung und Weiterentwicklung des Regulierungsrahmens zeitnah vorangetrieben werden.

 

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