Mammografie: Immer bessere Bildauswertung für frühe und sichere Diagnose

Jedes Jahr ist im Oktober „Breast Cancer Awareness Month“. Im Rahmen dieses internationalen Monats wird weltweit auf die Erkrankung mit Brustkrebs aufmerksam gemacht. In Deutschland ist Brustkrebs die häufigste krebsbedingte Todesursache bei Frauen. Jährlich erkranken in Deutschland etwa 69.000 Frauen an Brustkrebs. Deshalb spielt die Brustkrebs-Früherkennung eine so bedeutende Rolle.

Je früher ein Tumor in der Brust entdeckt wird, umso besser sind die Chancen für eine erfolgreiche Therapie. Für die Mammografie, die Röntgenuntersuchung der weiblichen Brust, werden spezielle Röntgengeräte eingesetzt. Durch den technischen Fortschritt in den vergangenen Jahren haben sich die Möglichkeiten deutlich verbessert, einen Tumor bereits früh zu erkennen. Für die Untersuchung muss die weibliche Brust flach zusammengedrückt werden, damit das Gewebe gleichmäßig untersucht werden kann. Dabei wird die Brust aus zwei verschiedenen Winkeln kurz mit Röntgenstrahlen durchleuchtet. Schon seit einigen Jahren werden keine Röntgenfilme mehr verwendet, um die Aufnahmen aufzuzeichnen, sondern digitale Detektoren. Damit gehören schlecht belichtete Röntgenfilme der Vergangenheit an und die Aufnahmen stehen sehr viel schneller für die Untersuchung durch den Radiologen zur Verfügung. 

 

Tomosynthese: Mehr Aufnahmen für weniger Risiko

Dadurch, dass bei einer Mammografie mehrere Schichten von Gewebe der Brust übereinander liegen, wenn sie von den Röntgenstrahlen durchleuchtet werden, konnten bisher kleine Tumore durch darüber liegendes Gewebe verdeckt und nicht bemerkt werden. Die Kompression der Brust bei der Aufnahme und die Durchleuchtung aus zwei Winkeln reduzieren dieses Risiko, aber es konnte nicht ganz ausgeschlossen werden. Mit dem Verfahren der Tomosynthese steht aber inzwischen ein neues technisches Mittel zur Verfügung, das dieses Risiko weiter minimieren kann. Dabei wird die Brust aus mehr als zwei Winkeln durchleuchtet. Je nach Gerät werden so von der untersuchten Brust nicht nur zwei Aufnahmen, sondern etwa zehn bis 25 Aufnahmen erstellt – jede einzelne Aufnahme wird mit einer sehr geringen Dosis an Röntgenstrahlen durchgeführt. In der Summe ist die Strahlendosis bei dieser Untersuchung nicht höher als bei der Untersuchung aus zwei Winkeln. Mit Hilfe von Computern wird bei der Tomosynthese aus diesen verschiedenen Bildern ein Schichtbild der Brust errechnet, wie es ähnlich auch bei einer Computertomografie entsteht. Der Radiologe kann die einzelnen Schichten getrennt voneinander betrachten. Auch kleine Veränderungen im Gewebe der Brust sind dann leichter zu erkennen.

 

KI unterstützt immer öfter bei Bilddatenauswertung

Bei dieser Art der Untersuchung entstehen deutlich mehr Bilddaten als bei einer konventionellen Mammografie mit zwei Durchleuchtungswinkeln. Deshalb werden die Radiologen, die die Aufnahmen begutachten, immer öfter auch durch Software mit Künstlicher Intelligenz unterstützt. Diese Software trifft selbst keine Diagnose, sondern macht den Arzt auf Stellen in den Röntgenaufnahmen aufmerksam, die er besonders prüfen sollte. Beim Mammografie-Screening wird zusätzlich jede Aufnahme von zwei speziell ausgebildeten Radiologen jeweils einzeln und unabhängig bewertet.

Durch das neue Verfahren kann die Mammografie jetzt noch besser zu einer schnellen und sicheren Diagnose von Brustkrebs beitragen. Für die Vorsorge im Rahmen des Mammografie-Screenings ist das eine zusätzliche Unterstützung.