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ampere 2025
12.05.2025
Im vergangenen Jahr wurden wichtige Weichen für die Elektro- und Digitalindustrie gestellt. Der ZVEI hat sich erfolgreich in politische Diskussionen eingebracht und der Politik wichtige Daten als Entscheidungsgrundlagen geliefert.
Bilanz
Im vergangenen Jahr wurden wichtige Weichen für die Elektro- und Digitalindustrie gestellt. Der ZVEI hat sich erfolgreich in politische Diskussionen eingebracht und der Politik wichtige Daten als Entscheidungsgrundlagen geliefert.
Ausgangssituation: Seit 2015 ist im Gesetz zum Ausbau von Energieleitungen bei Höchstspannungstrassen der Erdkabelvorrang festgelegt. Das soll so bleiben, denn die gesamte Zulieferkette hat sich auf den Erdkabelvorrang eingestellt. Auch rund 70 Prozent der Bevölkerung bevorzugen laut einer Civey-Umfrage Erdkabel.
Bilanz: Die alte Bundesregierung hat – trotz anderslautender Forderungen einzelner politischer Akteure – den Erdkabelvorrang beim Bau neuer Höchstspannungsleitungen bestätigt. Darauf hat der ZVEI im Rahmen seiner politischen Arbeit erfolgreich hingewirkt.
Ausgangssituation: Derzeit ist ein Großteil der industriellen Produkte auf PFAS angewiesen. Darum fand ein regelmäßiger Dialog seitens des ZVEI auf Europa-, Bundes- und Landesebene statt, inklusive eines Briefs an den Bundeskanzler. Die Forderung: risikobasierte Beschränkungen statt Totalverbot.
Bilanz: Die alte Bundesregierung lehnte ein undifferenziertes Totalverbot der ganzen chemischen Stoffgruppe mittlerweile ab. Wo keine Alternativen verfügbar sind und der Nutzen überwiegt, soll die Verwendung möglich bleiben. Auch wenn damit ein PFAS-Verbot vorerst nicht vom Tisch ist, gab es doch erste positive Signale in Richtung Industrie, das Verbot risikobasiert und damit praxistauglich zu gestalten.
Ausgangssituation: Das ElektroG von 2021 verpflichtet die Hersteller und unter anderem den Handel zur erweiterten Verbraucherinformation und Sammlung von Altgeräten. Laut Koalitionsvertrag war eine erneute Revision des Elektro-Altgerätegesetzes geplant, die der ZVEI aber für verfrüht hielt.
Bilanz: Nach intensiven Diskussionen mit dem Bundesumweltministerium sind nun nur wenige Änderungen geplant. Die Maßnahmen des ElektroG von 2021 können damit zunächst ihre Wirkung entfalten. Grundlegende Fragen sollten EU-einheitlich bei der anstehenden Revision der WEEE-Richtlinie geklärt werden.
Ausgangssituation: Online-Händler aus Nicht-EU-Staaten, wie beispielsweise Temu, verkaufen Produkte,die häufig nicht den europäischen Bestimmungen entsprechen. Typische Probleme sind Verstöße gegen die Produktkonformität und fehlende oder gefälschte Sicherheitskennzeichnungen wie das CE-Zeichen. In einer Umfrage des ZVEI unter Mitgliedern der Consumer-Industrie gaben im September 2024 72 Prozent der einheimischen Unternehmen an, von Temus Aktivitäten in Europa bereits betroffen gewesen zu sein.
Bilanz: Nach Ansicht des ZVEI müssen diese Wettbewerbsverstöße abgestellt werden, zum Beispiel durch eine Stärkung der Marktüberwachung. In dieser Richtung fanden Gespräche mit verschiedenen Stakeholdern statt. Im Oktober 2024 hat die EU-Kommission nun ein Verfahren gegen Temu eröffnet (Verstöße gegen den Digital Service Act).
Ausgangssituation: Der Net Zero Industry Act (NZIA) hat das Ziel, die europäische Produktion von grünen Technologien zu fördern. Dazu sollten nach Ansicht des ZVEI neben Bereichen wie Wind, Solar und Wärmepumpen auch Netztechnologien wie Kabel, Schaltanlagen und Transformatoren gehören.
Bilanz: Der ZVEI und der Branchenverband T&D Europe haben intensiv mit der EU-Kommission diskutiert und dort ihre Position vertreten. Mit Erfolg: Netztechnologien sind nun auch im NZIA als Net-Zero-Technologien gelistet und damit förderfähig.
Ausgangssituation: Für den Ausbau der Stromnetze in Deutschland werden Netzkomponenten auf allen Spannungsebenen benötigt, zum Beispiel Stromkabel, Schaltanlagen und Transformatoren. Der Technologiebedarf ist nicht nur im Übertragungsnetz, sondern auch in den Verteilnetzen erheblich. Bisher war allerdings nicht im Detail klar, wie groß er genau ist.
Bilanz: Eine Analyse der Bergischen Universität Wuppertal im Auftrag von BDEW und ZVEI hat die Bedarfe im deutschen Verteilnetz bis 2045 ermittelt. Auf Basis der Zahlen können nun zielgerichtet Produktionskapazitäten ausgebaut und so Lieferengpässe vermieden werden – die nächste Bundesregierung muss das industriepolitisch unterstützen.
Ausgangssituation: Geschützte Datenräume, wie sie durch die Initiative Manufacturing-X gefördert werden, gelten als zentrale Technologie für optimierte Geschäftsprozesse und Lieferketten, Nachhaltigkeit sowie innovative Geschäftsmodelle. Ihre volle Wirkung entfalten sie aber nur, wenn sie flächendeckend in die Praxis integriert werden.
Bilanz: Im Oktober 2024 startete die Transferinitiative Scale-MX. Das vom BMWK geförderte Projekt ist ein Verbund von VDMA, ZVEI, NiedersachenNext, Bayern Innovativ, DIHK und WIK unter der Leitung von VDMA und ZVEI. Ziel ist es, Datenräume branchenübergreifend zu skalieren und den Technologietransfer in die Praxis zu unterstützen. Damit wird nun auch die digitale Effizienzwende konsequent vorangetrieben.
Text Christian Buck | Foto pexels / Kirill Pershin
Dieser Artikel ist in der Ausgabe 2025 am 24. März 2025 erschienen.