24.06.2021

Nachhaltiges Finanzwesen und EU-Taxonomie: EU-Kommission stellt umfangreiches Maßnahmenpaket vor

Am 21. April 2021 hat die Europäische Kommission das mit Spannung erwartete Paket zur nachhaltigen Finanzierung und EU-Taxonomie veröffentlicht. Das sogenannte „April-Paket“ soll im Rahmen der übergreifenden "Green Deal"-Politik dazu beitragen, mehr Investments in nachhaltige wirtschaftliche Aktivitäten zu lenken, um damit die Reduktion der Treibhausgasemissionen bis 2030 (55 Prozent Reduktion gegenüber 1990) sowie das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 zu realisieren. Das aktuell vorgelegte Maßnahmenpaket ist in seinem Umfang auf internationaler Ebene einzigartig und hat den Anspruch globale Standards für nachhaltige Finanzierungen zu setzen

Der ZVEI unterstützt den aktuellen Vorstoß der Europäischen Kommission, Greenwashing zu erschweren und mit der Taxonomie klare Kriterien für grüne Investitionen zu definieren. Solch ein Ansatz muss jedoch wissenschaftlich fundiert und möglichst technologieneutral sein. In Anbetracht der Tatsache, dass die Elektroindustrie innovative, klimafreundliche Lösungen bereitstellt, sollte die neu geschaffene Taxonomie die gesamte Branche explizit als nachhaltige wirtschaftliche Aktivität listen und die Elektroindustrie als Schlüsselindustrie bei der Energiewende einstufen. 

Das vorgelegte Maßnahmenpaket besteht unter anderem aus den folgenden Dossiers mit Relevanz für die Elektronikindustrie:

  • Vorschlag zur EU-Klimataxonomie: kategorisiert erstmalig, welche wirtschaftlichen Aktivitäten signifikant zur Erreichung der Europäischen Klima- und Umweltziele beitragen, um somit nachhaltige Investitionen zu fördern. Die EU-Taxonomie legt damit Kriterien für grüne Investitionen auf supranationaler Ebene fest. 
  • Richtlinienvorschlag zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen: überarbeitet die bisherigen Verpflichtungen für große Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeitsberichterstattung und weitet den Geltungsrahmen auf die EU-Taxonomie aus. Der Vorschlag soll Transparenz schaffen, sodass Finanzakteure, einschließlich Investoren sowie die breitere Öffentlichkeit, vergleichbare und zuverlässige Informationen zur Nachhaltigkeit nutzen können.

Im Hinblick auf die anstehende UN-Klimakonferenz (COP26) in Glasgow setzen sich inzwischen immer mehr Länder ehrgeizige Klimaziele, auch um die Beschlüsse des Pariser Klimaschutzabkommens umzusetzen. Dazu kommt eine verstärkte (internationale) Nachfrage nach nachhaltigen Finanzierungsangeboten sowie ein wachsender Fokus auf global geltende Standards. Das zeigt, dass es einen verlässlichen Rahmen für Investitionen in CO2-arme Technologien braucht. Die Schaffung eines europaweiten Klassifizierungssystems wird nun effektiv (globale) Standards dafür setzen, was als nachhaltig angesehen wird und was nicht.