11.08.2025
Im Juni 2025 konnte die deutsche Elektro- und Digitalindustrie abermals ein Plus bei den Auftragseingängen verbuchen. Insgesamt zogen sie hier um 10,3 Prozent gegenüber Vorjahr an.
„Der zweistellige Zuwachs verdankt sich allerdings vor allem einigen Großaufträgen aus dem Ausland, wohingegen die Inlandsbestellungen um ein Fünftel hinter ihrem Vorjahreswert zurückblieben“, sagte ZVEI-Chefvolkswirt Andreas Gontermann. „So gaben die inländischen Bestellungen im Juni um 20,6 Prozent nach, während sich die Auslandsaufträge um 39,4 Prozent erhöhten. Dabei fiel der Anstieg bei den Orders aus Drittstaaten (+52,7 %) deutlich kräftiger aus als bei jenen aus dem gemeinsamen Währungsraum (+12,6 %).
Das erste Halbjahr 2025 wurde mit einer Gesamtsteigerung bei den Bestellungen von 5,8 Prozent abgeschlossen. Die Orders aus dem Inland haben sich mit einem marginalen Rückgang von 0,1 Prozent zum gleichen Vorjahreszeitraum dabei kaum bewegt. Die Auslandsaufträge erhöhten sich hingegen von Januar bis Juni um 10,7 Prozent. Dabei war die Wachstumsrate mit 13,6 Prozent bei den Bestellungen von Kunden aus Drittstaaten mehr als doppelt so hoch wie bei Partnern aus der Eurozone, von denen immerhin 5,6 Prozent mehr Aufträge eingingen.
Die reale, also um Preiseffekte bereinigte Produktion elektrotechnischer und elektronischer Güter in Deutschland lag im Juni 2025 um 4,6 Prozent unter Vorjahr. "Allerdings hatte der diesjährige Juni auch einen Arbeitstag weniger als 2024, und sowohl in Bayern als auch in Baden-Württemberg fielen die Pfingstferien komplett in den Juni”, so Gontermann. Im gesamten ersten Halbjahr verfehlte der Branchenoutput sein Vorjahreslevel um 2,3 Prozent.
Mit Beginn des dritten Quartals lag die Kapazitätsauslastung in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie bei 76,3 Prozent der betriebsüblichen Vollauslastung. Das waren anderthalb Prozentpunkte weniger als ein Vierteljahr zuvor. Die Reichweite der Auftragsbestände blieb bei 4,2 Produktionsmonaten.
Der Umsatz der heimischen Elektro- und Digitalunternehmen stieg im Juni 2025 um 1,1 Prozent gegenüber Vorjahr auf 19,0 Milliarden Euro. Während beim Inlandsgeschäft ein Rückgang von 4,7 Prozent auf 8,6 Milliarden Euro in den Büchern stand, wuchsen die Erlöse mit ausländischen Kunden um 6,0 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro. Dabei zogen die Geschäfte mit Ländern außerhalb der europäischen Gemeinschaftswährung (+8,2 % auf 6,5 Mrd. €) stärker an als die mit der Eurozone (+2,1 % auf 3,9 Mrd. €).
In den gesamten ersten sechs Monaten dieses Jahres kam der aggregierte Branchenumsatz auf 108,7 Milliarden Euro und entsprach wertmäßig damit knapp dem des Vorjahres (-0,2 %). Dabei entfielen 50,3 Milliarden Euro auf Erlöse mit inländischen Kunden (-3,2 %) und 58,4 Milliarden Euro auf jene mit dem Ausland (+2,3 %). Die Geschäfte mit dem Euroraum (+2,1 %) und dem übrigen Ausland (+2,4 %) entwickelten sich in diesem Zeitraum ähnlich. Erstere addierten sich auf 22,9 Milliarden Euro, letztere schlossen das erste Halbjahr mit 35,5 Milliarden Euro ab.
Die Elektrounternehmen haben im Juli ihre Produktions- und Beschäftigungspläne leicht nach unten angepasst. „Dennoch beklagen mittlerweile 20 Prozent der Elektrounternehmen einen Fachkräftemangel. Von Auftragsmangel betroffen sind 40 Prozent und von Materialknappheit 11 Prozent“, so Gontermann.
Auch im Juli 2025 machte das Geschäftsklima in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie eine leichte Aufwärtsbewegung. „Diese war vor allem getrieben durch eine bessere Beurteilung der aktuellen Lage. Den Blick nach vorn trüben dagegen die weiter schwelenden Unsicherheiten”, sagte Gontermann. “So fielen die allgemeinen Geschäftserwartungen im Vergleich zum Vormonat zurück und lagen nur noch knapp über der Nulllinie“. Auch die spezifischeren Exporterwartungen sackten ab: Die Unternehmen, die in den nächsten drei Monaten von mehr bzw. weniger Lieferungen ins Ausland ausgehen, hielten sich im Juli nur mehr die Waage.