Presse

09.09.2025

Deutsche Elektro- und Digitalindustrie zuletzt mit Rückgang bei Aufträgen

76/2025

  • Basiseffekt belastet Inlandsaufträge, Auslandsnachfrage wirkt stabilisierend

Die deutsche Elektro- und Digitalindustrie ist mit einem deutlichen Rückgang der Auftragseingänge in das zweite Halbjahr gestartet. Im Juli lagen die gesamten Bestellungen 8,9 Prozent unter ihrem Vorjahreswert – ein Dämpfer nach zuvor vier Monaten mit kontinuierlichem Bestellwachstum.

„Allerdings hätte die Entwicklung der Inlandsaufträge einerseits und der Orders aus dem Ausland andererseits hier kaum unterschiedlicher sein können“, sagte ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann. „Erstere brachen um 28,9 Prozent ein, letztere konnten dagegen stabilisierend weiter um 12,2 Prozent zulegen. Dabei erklärt sich der Rückschlag der inländischen Bestellungen nicht zuletzt mit einem Basiseffekt, denn im Juli 2024 waren sie um satte 35 Prozent gestiegen.“

Damit verzeichnet die Branche für die gesamten ersten sieben Monate dieses Jahres ein Auftragsplus von 3,6 Prozent gegenüber Vorjahr. Auch hier verlief die Entwicklung der Inlands- sowie der Auslandorders höchst gegensätzlich. Heimische Kunden bestellten zwischen Januar und Juli 5,3 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum, ausländische dagegen 11,3 Prozent mehr (Euroraum: + 7,0 %, Drittländer: + 13,7 %).

Die – preisbereinigte – Produktion elektrotechnischer und elektronischer Güter in Deutschland fiel im Juli 2025 3,1 Prozent höher aus als ein Jahr zuvor. Im Zeitraum von Januar bis einschließlich Juli blieb der aggregierte Branchenoutput um 1,4 Prozent hinter dem entsprechenden Wert aus 2024.

Beim Umsatz konnte die deutsche Elektro- und Digitalindustrie im Juli 2025 um 6,9 Prozent gegenüber Vorjahr auf 18,8 Milliarden Euro zulegen. Während der Inlandsumsatz um 3,1 Prozent auf 8,7 Milliarden Euro stieg, zog der Auslandsumsatz mit plus 10,1 Prozent auf 10,1 Milliarden Euro deutlich stärker an. Mit Kunden aus dem gemeinsamen Währungsraum wurden Geschäfte im Wert von 4,0 Milliarden Euro gemacht (+ 17,3 %). Der Umsatz mit Drittländern erhöhte sich um 6,4 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro.

In den zusammengenommenen ersten sieben Monaten dieses Jahres kam der aggregierte Branchenumsatz auf insgesamt 127,5 Milliarden Euro – 0,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Während die Erlöse mit inländischen Kunden um 2,3 Prozent niedriger ausfielen als im Vorjahr (59,0 Mrd. €), konnte das Geschäft mit ausländischen Partnern um 3,5 Prozent auf 68,5 Milliarden Euro zulegen. Der Umsatz mit dem Euroraum stieg zwischen Januar und Juli um 4,2 Prozent gegenüber Vorjahr auf 26,9 Milliarden Euro. Die Erlöse mit Auslandskunden jenseits der Eurozone nahmen um 3,1 Prozent auf 41,6 Milliarden Euro zu.

Ende des ersten Halbjahres zählte die deutsche Elektro- und Digitalindustrie 879.200 Beschäftigte und damit 1,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. 30.800 arbeiten derzeit kurz.

„Schließlich hat sich das Geschäftsklima in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie im August 2025 abermals verbessert – den nunmehr vierten Monat in Folge. Zwar wurde die aktuelle Lage etwas ungünstiger beurteilt als im Juli, dafür zogen die allgemeinen Geschäftserwartungen wieder deutlicher an“, so Gontermann. „Und die spezifischeren Exporterwartungen erhöhten sich im August recht kräftig.“

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