Presse

22.05.2023

Elektro- und Digitalindustrie: Keine weitere Zeit beim Klimaschutz vergeuden

35/2023

  • Ausbau der Erneuerbaren und Digitalisierung der Netze forcieren
  • Unternehmerische Initiative stärken: Regulierungstsunami auflösen

„Die Klimaziele sind immer noch in Reichweite“, hebt ZVEI-Präsident Dr. Gunther Kegel im Vorfeld des morgen beginnenden ZVEI-Jahreskongress hervor und betont zugleich mit Nachdruck: „Wenn wir keine weitere Zeit vergeuden.“ Der Umbau in eine klimaneutrale Industriegesellschaft gehe weiterhin nur in Tippelschritten voran. „Den Übergang vom fossilen ins erneuerbare Zeitalter in ‚Super Slow Motion‘ können wir uns nicht länger erlauben“, so der ZVEI-Präsident weiter. Zumal es zahlreiche Hebel gebe, den CO2-Ausstoß schneller zu reduzieren. Die Elektrifizierung auf Basis erneuerbarer Energien, die Digitalisierung der Netze und die intelligente Kopplung insbesondere der klimarelevanten Sektoren Energie, Mobilität und Gebäude ermöglichten riesige Einspar- und Effizienzpotenziale. Kegel: „Die All-Electric-Society führt uns in die Klimaneutralität.“

Strom aus erneuerbaren Energien ist der Rohstoff der Energiewende. Folglich muss sein Angebot vergrößert und auch effizienter genutzt werden. „Unsere Produkte und Lösungen aus der Elektro- und Digitalindustrie sind wahre ‚Game Changer‘“, erklärt Dr. Kegel weiter. „Unsere Branche steht wie kaum eine andere für Klimaziele, Energie- und Ressourceneffizienz und eine smarte Kreislaufwirtschaft.“ Ein Beispiel sei der Digitale Produktpass, der die notwendige Transparenz entlang des gesamten Lebenszyklus eines Produkts herstelle, von der Rohstoffverarbeitung bis zum Recycling. Ein anderes, Manufacturing-X: Das geplante föderale Datenökosystem schaffe ebenfalls mehr Transparenz über den gesamten Produktlebenszyklus und eröffne den Unternehmen neue Wettbewerbschancen in der aufkommenden Datenökonomie.

Allerdings dürften solche Ansätze nicht durch Überregulierung ausgebremst werden, mahnt der ZVEI-Präsident: „Ob Produktpass oder gemeinsamer Datenraum und anderes mehr: Die Politik muss den Unternehmen wieder mehr Gestaltungsräume bieten und einen Risiko- statt Vorsorge-basierten Regulierungsansatz einschlagen.“ Die Unternehmen würden derzeit von einem Regulierungstsunami überzogen, der zulasten von Innovation und Fortschritt gehe und den hiesigen und europäischen Industriestandort gefährdeten. Der EU Green Deal etwa, aber auch die Anforderungen durch die Nachhaltigkeitsberichterstattung und die Lieferkettengesetze führten dazu, dass den Unternehmen immer wieder neue Belastungen auferlegt würden. „Der bürokratischen und regulativen Überbauung nahezu jedweder unternehmerischen Initiative muss Einhalt geboten werden“, fordert Kegel. „Hier muss radikal gegengesteuert werden.“ Produktbezogene Regulierung müsse zudem in Europa immer harmonisiert erfolgen.

 

Der ZVEI-Jahreskongress 2023 findet am 23./24. Mai im Berliner bcc statt.