Presse

25.07.2025

Mikroelektronik jetzt weiter fördern

64/2025

Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung, spricht sich auch nach dem Intel-Aus für eine Förderung der Mikroelektronik aus:

„Dass Intel das Projekt in Magdeburg nun endgültig einstellt, ist äußerst bedauerlich. Diese Unternehmensentscheidung ist jedoch kein Beleg für fehlgeleitete Fördermaßnahmen. Denn die Bedarfe an Halbleitern und Mikroelektronik sind nach wie vor groß und sie werden weiter wachsen. Diese Schlüsseltechnologie spielt in fast allen Bereichen des modernen Lebens eine zentrale Rolle: vom Auto bis zur Chipkarte der Bank. Wenn wir das nicht lokal adressieren können, wird unsere technologische Abhängigkeit zunehmen. Stattdessen brauchen wir mehr Resilienz: durch regionale Fertigungskapazitäten, robuste Lieferketten und ein starkes Mikroelektronik-Ökosystem vor Ort.

Gerade deshalb ist es richtig, dass sich die neue Bundesregierung im Koalitionsvertrag zur weiteren Förderung der Mikroelektronik bekannt hat.  Auch der Entwurf der Hightech Agenda kündigt an, Deutschland zum führenden Chip-Produktionsstandort in Europa zu machen. Dieses Ziel ist jedoch nur erreichbar, wenn die Förderpolitik ambitioniert bleibt. Die durch das Intel-Aus freiwerdenden Haushaltsmittel sollten daher weiterhin für den Ausbau des Mikroelektronik-Ökosystems in Deutschland genutzt werden.

Dass sich diese Investitionen lohnen, zeigt unsere Studie „Von Chips zu Chancen: Die Bedeutung und Wirtschaftlichkeit der Mikroelektronikförderung“. Die Rendite der bisher geplanten Investition liegt bei 30 bis 40 Prozent, wobei sie sich innerhalb von neun bis zwölf Jahren amortisiert. Durch die Förderung der Mikroelektronik steigt außerdem die jährliche Bruttowertschöpfung in Europa um 33 Milliarden Euro. Gleichzeitig erhöhen sich die jährlichen Steuereinnahmen um 7,9 Milliarden Euro. Darüber hinaus entstehen 65.000 neue, qualifizierte Arbeitsplätze in Europa – davon 49.000 allein in Deutschland.

Wichtig ist es außerdem, bei der Förderung über die Halbleitertechnik hinauszudenken. Neben der reinen Halbleiterfertigung sind auch vor- und nachgelagerte Wertschöpfungsstufen wie Advanced Packaging, Leiterplatten (PCB) und EMS wesentlich für ein resilientes Ökosystem. Hier sollte der European Chips Act gezielt erweitert und die bestehenden Fördermaßnahmen entsprechend angepasst werden.“

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