26.08.2025
Transformationspfade-Studie macht klar: Elektro- und Digitalindustrie hat größtes Wachstums- und Wertschöpfungspotenzial unter allen Industriesektoren
ZVEI legt „Agenda für die Industrie von morgen“ vor und fordert entschlosseneres Handeln von der Bundesregierung
An der Elektro- und Digitalindustrie führt kein Weg vorbei. Die neue Transformationspfade-Studie von IW Consult und BDI – Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. zeigt deutlich: Die Elektro und Digitalindustrie ist die Branche mit dem größten Wachstumspotenzial in den kommenden fünf bis zehn Jahren. Keinem anderen Industriezweig wird mit Blick auf das Jahr 2035 mehr Wertschöpfung zugeschrieben – in allen untersuchten Szenarien.
Laut Studie profitiert die Branche von den weltweiten Entwicklungen in den großen Wachstumsmärkten, die alle um Elektrifizierung und Digitalisierung kreisen: „Von KI-gestützter Prozessautomation, über elektrifizierte Wärmeversorgung in Gebäuden bis hin zur Antriebswende in der Mobilität sind unsere Unternehmen mit ihren Lösungen in diesen Wachstumsfeldern unterwegs – das macht die Elektro- und Digitalindustrie zur Schlüsselbranche der Zukunft“, erklärt ZVEI-Präsident Dr. Gunther Kegel. Er fordert: „Um dieses Potenzial möglichst voll auszuschöpfen, brauchen wir neben unternehmerischen Entscheidungen vor allem eines: industrietaugliche politische Rahmenbedingungen, die fördern, statt zu bremsen.“
Durch eine Stärkung der Wettbewerbsposition deutscher Unternehmen und bei positiver Standortentwicklung, könnte sich die Wertschöpfung der Elektro- und Digitalindustrie aus Wachstumsmärkten im Jahr 2035 auf 182 Milliarden Euro verdoppeln im Vergleich zu heute. Damit läge sie deutlich vor allen anderen Industriesektoren. Auf Grundlage der Studienergebnisse legt der ZVEI seine „Agenda für die Industrie von morgen“ vor. „Die Bundesregierung muss entschlossener handeln als bisher. Wir brauchen Reformen mit Wucht, der beschlossene Innovationsbooster reicht erkennbar nicht aus“, erklärt Dr. Kegel. Die Wirtschaft trete bestenfalls auf der Stelle. „Um den Industriestandort Deutschland langfristig zu sichern, muss die Politik ein größeres Augenmerk auf die technologiegetriebenen Wachstumsmärkte wie KI, Mikroelektronik oder Energietechnik legen.“
Als Anbieter von Querschnittstechnologien ist die Elektro- und Digitalindustrie an beinahe allen für die Studie identifizierten Wachstumsmärkten beteiligt. Allein in den Bereichen Industrieautomation und Robotics sowie bei alternativen Antrieben wird die deutsche Wertschöpfung bei positiver Entwicklung der wettbewerblichen Rahmenbedingungen 2035 auf zusammengenommen über eine halbe Billion Euro geschätzt. Der Elektro- und Digitalindustrie kommt hier ein erheblicher Anteil zu: Durch die Entwicklung von Schlüsselkomponenten für Automationslösungen – von Komponenten für Industrieroboter über intelligente Steuerungs- und Kommunikationseinheiten bis zur eingebetteten Software – werden nicht nur effizientere Produktionsprozesse ermöglicht, sondern die digitale Transformation in den Anwenderindustrien maßgeblich vorangetrieben.
Ein wichtiger Grundstein für den hohen Anteil der Elektro- und Digitalindustrie an den Wachstumsmärkten ist ihr Fokus auf Innovation: Ein Fünftel des Branchenumsatzes entfällt auf Produktneuheiten. Fast ein Viertel aller F+E-Aufwendungen des Verarbeitenden Gewerbes in Deutschland kommen aus der Elektro- und Digitalindustrie.
Schon heute ist die Elektro- und Digitalindustrie der drittgrößte heimische Industriesektor nach der Automobilbranche und dem Maschinenbau: „Mit rund 900.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Inland und einem Umsatz von 220 Milliarden Euro im vergangenen Jahr erwirtschaftet unsere Branche derzeit etwa ein Siebtel der gesamten deutschen Industriewertschöpfung“, so Kegel. Nicht zu vergessen seien Ausstrahleffekten in Zulieferindustrien, die damit ebenfalls von der Entwicklung in den Wachstumsmärkten profitierten.
Das ZVEI-Positionspapier „Agenda für die Industrie von morgen“ steht hier zum Download zur Verfügung.