Presse

12.12.2025

ZVEI warnt vor Schlingerkurs beim „Verbrenner-Aus“

  • Ständige Debatten um CO2-Ziele und politische Instrumente gefährden Investitionen und Wertschöpfung
  • „Technologieoffenheit“ ersetzt nicht, dass der Staat den dringenden Ausbau der Ladeinfrastruktur koordinieren muss

Frankfurt am Main – Kurz vor der erwarteten Vorlage des EU-Kommissionsvorschlags zur Überarbeitung der CO2-Flottenziele für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge warnt der ZVEI aus industriepolitischen Gründen vor einem Schlingerkurs bei den Zielvorgaben. „Die Unternehmen unserer Branche arbeiten maßgeblich an Zukunftstechnologien wie Ladeinfrastruktur oder Leistungselektronik. Sie haben bereits Milliarden investiert. Für sie ist Verlässlichkeit die zentrale Voraussetzung für weitere Investitionen, für Innovationskraft und für internationale Wettbewerbsfähigkeit“, kommentiert Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung. Eine Abschwächung der Ziele um einige Prozentpunkte sei angemessen. Eine komplette Abkehr von den bisherigen Zielen würde aber das völlig falsche Signal senden. Auch das Hin und Her beim europäischen Emissionshandelssystem für Kraftstoffe (EU-ETS 2), bei Prämien für den Kauf von Autos oder Investitionen in die Ladeinfrastruktur hilft nicht, sondern schadet. 

„Wenn die Flottenziele permanent infrage gestellt werden, verunsichert das den Markt und bremst Innovationen aus“, so Weber. Das werfe die europäische Industrie im globalen Innovationswettbewerb weiter zurück. Stattdessen sollten Politik und Industrie gemeinsam daran arbeiten, die Hersteller in die Lage zu versetzen, ihre Ziele zu erreichen – vor allem durch gezielte Investitionen in Industriestandort sowie Infrastruktur. Weber: „Der Wunsch nach staatlicher Technologieoffenheit kommt bei Infrastruktur an seine Grenzen. Wichtig ist, dass Industrie, Investoren und Gesellschaft ein klares Bild erhalten: Der Ausbau der Netze und der Ladeinfrastruktur muss absoluten Vorrang genießen.“

Battery Booster setzt wichtige Impulse

Der Verband appelliert an die EU-Kommission, den Fokus bei der Zukunft der Mobilität endlich zu vergrößern. Denn während Europa weiter über Antriebstechnologien diskutiert, treiben andere Weltregionen weitere Schlüsseltechnologien wie softwaredefinierte Fahrzeuge oder autonomes Fahren entschlossen voran. Gerade diese Felder gehören zu den zentralen Stärken der deutschen Zuliefererindustrie. „Um die technologische Souveränität Europas zu sichern, braucht es jetzt einen klaren Fokus auf diese Zukunftstechnologien“, sagt Weber.

Positiv bewertet der Verband in diesem Zusammenhang den in Kürze erwarteten Battery Booster, der wichtige Impulse für Batterieproduktion und -wertschöpfung in Europa setzt. Weber: „Er ist ein Schritt in die richtige Richtung: weg von Grundsatzdebatten, hin zu funktionierenden Instrumenten, die den industriellen Wandel und hiesige Investitionen tatsächlich voranbringen.“

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