Presse

17.11.2020

ZVEI zum Autogipfel: Ladeinfrastruktur statt Kaufprämie diskutieren

89/2020

„Elektromobilität braucht Ladelösungen. Statt wieder über Kaufprämien zu sprechen, die erfolgreich zu einer Verdreifachung der Zahl neu zugelassener Pkw mit Elektro- oder Plug-in-Hybrid-Antrieb zwischen Januar und Oktober geführt haben, sollte jetzt die Ladeinfrastruktur im Zentrum der politischen Diskussion stehen“, so Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung anlässlich des heutigen Autogipfels.

 

Bis 2030 hat die Bundesregierung geplant, dass mindestens sieben bis zehn Millionen Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen fahren. Laut Weber ist Deutschland davon noch weit entfernt, weil vor allem private Lademöglichkeiten nicht in ausreichender Anzahl vorhanden sind. Zwar werde der Einbau einer steuerbaren Wallbox seit kurzem mit 900 Euro gefördert, aber um die private Ladeinfrastruktur fit für die Elektromobilität zu machen, müssen auch die notwendigen elektrotechnischen Maßnahmen im Umfeld der Ladestationen in die Förderung eingeschlossen werden. „Unverständlich ist, dass die Elektroindustrie, die die notwendige Ladetechnik herstellt und das Handwerk, das diese installiert, heute beim Autogipfel unterrepräsentiert sind. Fälschlicherweise wird Elektromobilität leider immer noch nicht als systemische Technologie von der Politik eingeordnet. Für das elektrische Laden reicht nicht die Verbindung zwischen Tankklappe und Ladesäule. Die Abläufe sind wesentlich komplexer. Ohne die Einbeziehung des Expertenwissens der Elektroindustrie wird es keine funktionierende Elektromobilität geben.“, kritisierte Weber.

 

Unbefriedigend sei auch, dass das Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG), welches eine EU-Gebäuderichtlinie in nationales Recht umsetze, noch immer nicht verabschiedet sei. Dabei können mit diesem die Voraussetzungen geschaffen werden, um die Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge zu Hause und am Arbeitsplatz zu verbessern.

 

„Die Attraktivität von Elektromobilität wird erst signifikant zulegen, wenn eine zuverlässige Ladeinfrastruktur, gerade zu Hause vorliegt“, so Weber abschließend. „Der Erfolg der Elektromobilität entscheidet sich auch in der Tiefgarage.“

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