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28.05.2025
Indien ist ein wachstumsstarker Zukunftsmarkt für die deutsche Elektro- und Digitalindustrie. Mit einem Marktvolumen von 114 Mrd. Euro (2022) und Exporten im Wert von 3,1 Mrd. Euro (2024) hat sich das Land zum sechstgrößten Elektromarkt der Welt entwickelt. Besonders stark ist die Nachfrage in den Bereichen Automation, elektronische Bauelemente und Energietechnik.
Der Marktzugang wird jedoch zunehmend durch die schnell wachsende Zahl von Quality Control Orders (QCOs) und zugehörigen verpflichtenden Zertifizierungen massiv erschwert und zusätzlich verteuert. Ohne substanzielle Reformen droht das Potenzial des indischen Marktes für die deutsche Elektro- und Digitalindustrie ungenutzt zu bleiben.
Hohe bürokratische Hürden für Exporte nach Indien
Die technischen Vorschriften werden von der indischen Zentralregierung erlassen, ohne dass dafür ein einheitliches Verfahren definiert ist. Die Umsetzung erfolgt durch das Bureau of Indian Standards (BIS), welches die verpflichtenden Produktzertifizierungen durchführt. Der Zertifizierungsprozess umfasst mehrere Stufen, ist kostenintensiv, zeitintensiv und betrifft sowohl importierte als auch lokal produzierte Waren. Internationale Prüfberichte wie etwa CB-Zertifikate finden keine Anerkennung.Für Unternehmen ergeben sich daraus große Herausforderungen, insbesondere durch bisher unzureichende Prüfkapazitäten in Indien, lange Wartezeiten, nicht eindeutige Produktidentifikation sowie komplexe und teure Zahlungsmodalitäten. Die Übergangsfristen von nur sechs Monaten sind insbesondere bei den geringen Prüfkapazitäten des BIS nicht einzuhalten.
Klare Verfahren und internationale Anerkennung nötig
Der ZVEI fordert kurzfristig die Einrichtung einer zentralen Kontaktstelle bei BIS, längere Übergangsfristen, die Anerkennung internationaler Prüfberichte und eine generell längere Gültigkeit von BIS-Zertifikaten. Ersatzteile für bereits zugelassene Endprodukte sollten von der Pflicht zur Einzelzertifizierung ausgenommen werden. Mittelfristig braucht es eine klare Produktdefinition mit vollständigem HS-Code und langfristig eine Roadmap zur Einführung der Herstellerselbsterklärung.
Mehr Details finden Sie im Positionspapier zum Download.