09.11.2023
Die deutsche Elektro- und Digitalindustrie hat im September 2023 insgesamt 5,3 Prozent weniger neue Bestellungen verbuchen können als noch im Vorjahr. Unter Berücksichtigung der nachträglichen Abwärtsrevision der August-Daten durch Destatis war dies jetzt der dritte Rückgang in Folge.
Die Inlandsaufträge gaben im September um 4,5 Prozent gegenüber Vorjahr nach. Ausländische Kunden orderten 5,9 Prozent weniger. Dabei fielen die Neubestellungen aus dem Euroraum um 4,8 Prozent geringer aus. Gleichzeitig reduzierten Geschäftspartner aus Drittländern ihre Orders um 6,6 Prozent.
In den zusammen genommenen ersten drei Quartalen d.J. verfehlten die Auftragseingänge damit ihren entsprechenden Vorjahreswert leicht um 1,3 Prozent. Hier standen sich eine Erhöhung der Inlandsbestellungen um 5,3 Prozent und eine Verkürzung der Auslandsorders um 6,5 Prozent gegenüber. Das Minus bei den Aufträgen aus der Eurozone fiel mit 9,8 Prozent doppelt so hoch aus wie das bei den Bestellungen von Kunden aus Drittländern (-4,6%).
Die um Preiseffekte bereinigte Elektro-Produktion hat ihr Vorjahresniveau im September 2023 um 6,8 Prozent verfehlt. Für den Gesamtzeitraum von Januar bis September ergibt sich damit noch ein Zuwachs des aggregierten Branchenoutputs von 2,3 Prozent gegenüber Vorjahr.
Mit 81,8 Prozent lag die branchenweite Kapazitätsauslastung zu Beginn des vierten Quartals 2023 fast drei Prozentpunkte niedriger als drei Monate zuvor. Damit hat sie erstmals seit Anfang 2021 wieder ihr langjähriges Mittel (von 83,3%) unterschritten. Dagegen legte die Auftragsreichweite leicht zu, und zwar von 4,7 auf 4,8 (Produktions-)Monate.
Was die derzeitigen Produktionshindernisse anbelangt, so verschieben sich die Herausforderungen weiter von der Angebots- auf die Nachfrageseite. Zu wenig Aufträge stellen aktuell das größte Hemmnis dar. 46 Prozent der Elektrounternehmen berichten hiervon. In Sachen Material und Arbeits- bzw. Fachkräfte gehen die Knappheiten weiter zurück. Erstere betreffen noch 30 Prozent der Firmen, letztere 31 Prozent.
Mit 20,5 Milliarden Euro lagen die nominalen Erlöse der heimischen Elektro- und Digitalindustrie im September 2023 um 4,0 Prozent niedriger als im gleichen Vorjahresmonat. Es war der erste Umsatzrückgang im laufenden Jahr.
Die Inlandserlöse gaben im September nur leicht um 1,1 Prozent auf 9,9 Milliarden Euro nach. Beim Auslandsumsatz (-6,4% auf 10,6 Mrd. €) war das Minus größer. Hier verfehlten die Geschäfte mit Kunden aus der Eurozone (von 3,8 Mrd. €) ihren Vorjahreswert um 3,3 Prozent. Die Erlöse mit Drittländern fielen stärker, und zwar um 7,9 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro.
In den gesamten ersten drei Quartalen d.J. belief sich der aggregierte Branchenumsatz auf 179,4 Milliarden Euro und lag damit um 9,4 Prozent höher als vor einem Jahr. Die einschlägigen Erzeugerpreise stiegen im gleichen Zeitraum um 6,6 Prozent.
Die Inlands- und Auslandserlöse kamen zwischen Januar und September auf 86,6 Milliarden Euro (+11,5%) bzw. 92,8 Milliarden Euro (+7,7%). Mit Geschäftspartnern aus dem Euroraum wurden dabei 33,2 Milliarden Euro erzielt (+8,2%). Der Umsatz mit Drittländern rückte um 7,4 Prozent auf 59,6 Milliarden Euro vor.
Die deutsche Elektro- und Digitalindustrie hat im August 2023 etwas weniger exportiert als ein Jahr zuvor. Die Ausfuhren erreichten 20,1 Milliarden Euro und lagen damit um 1,4 Prozent unter ihrem entsprechenden Vorjahreswert. Nach dem minimalen Rückgang im Juli (-0,5%) waren die Elektroexporte damit den zweiten Monat in Folge rückläufig.
Im Gesamtzeitraum von Januar bis einschließlich August 2023 kamen die Branchenausfuhren auf einen aggregierten Wert von 168,2 Milliarden Euro, was immer noch einem Zuwachs von 6,4 Prozent gegenüber Vorjahr entspricht.
Ein Minus wurde im August auch für die Importe elektrotechnischer und elektronischer Erzeugnisse nach Deutschland vermeldet, und zwar das erste seit Oktober 2020. Mit 20,4 Milliarden Euro verfehlten sie ihr Vorjahrsniveau um 3,7 Prozent.
In den ersten acht Monaten d.J. summierten sich die deutschen Elektroeinfuhren auf 178,8 Milliarden Euro. Hier war ein Anstieg in Höhe von 8,2 Prozent gegenüber Vorjahr zu verbuchen.
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