17.05.2023
Im März 2023 sind die Auftragseingänge in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie um 9,7 Prozent hinter ihrem Vorjahreswert zurückgeblieben. Es war der erste, jetzt auch nominale Rückgang seit mehr als zweieinhalb Jahren. Die Inlandsbestellungen gaben im März um 2,7 Prozent nach. Die Auslandsorders fielen deutlich stärker, und zwar um 15,2 Prozent (Eurozone: -18,2%, Drittländer: -13,5%).
Im gesamten ersten Quartal d.J. stagnierten die Auftragseingänge damit (-0,1%). Während inländische Kunden ihre Bestellungen hier noch um 4,0 Prozent erhöhten, verfehlten die Orders ausländischer Geschäftspartner ihren Vorjahreswert um 3,4 Prozent. Dabei gingen aus dem Euroraum 7,5 Prozent weniger neue Aufträge ein als im gleichen Zeitraum 2022 und aus Drittländern 1,1 Prozent.
Die preisbereinigte Produktion von Elektrogütern konnte im März um 6,3 Prozent gegenüber Vorjahr zulegen. Der Zuwachs fiel höher aus als im Februar, aber geringer als im Januar. In den zusammengenommenen ersten drei Monaten d.J. erreichte der Branchenoutput ein Plus von 6,6 Prozent.
Die branchenweite Kapazitätsauslastung lag zu Beginn des zweiten Quartals 2023 bei 85,7 Prozent und damit um mehr als zwei Prozentpunkte niedriger als noch drei Monate zuvor. Die Auftragsreichweite reduzierte sich von 5,6 auf 5,2 Monate.
Die Lieferketten entspannen sich weiter. So ging der Anteil von Unternehmen, die mit Materialknappheiten konfrontiert sind, von 68 Prozent auf 54 Prozent zurück. 44 Prozent klagen weiter über fehlende Fachkräfte; zuvor waren es 49 Prozent. Unterdessen berichten 22 Prozent der Branchenfirmen über zu wenig Aufträge. Vor einem Vierteljahr waren es erst 18 Prozent.
Die nominalen Erlöse der heimischen Elektro- und Digitalbranche kamen im März 2023 auf 23,0 Milliarden Euro und lagen damit um 16,3 Prozent höher als vor einem Jahr. Der Inlandsumsatz (+19,5% auf 11,0 Mrd. €) legte stärker zu als der Auslandsumsatz (+13,7% auf 12,0 Mrd. €). Die Geschäfte mit der Eurozone zogen im März um 12,3 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro an. Mit Drittländern wurden hier 7,7 Milliarden Euro erlöst – ein Plus von 14,4 Prozent.
Im ersten Quartal summierte sich der aggregierte Umsatz der Elektrofirmen auf 60,9 Milliarden Euro, womit er seinen Wert aus den ersten drei Monaten 2022 um 16,0 Prozent übertreffen konnte. Die Erzeugerpreise legten im gleichen Zeitraum um 8,4 Prozent zu. Die Inlandserlöse nahmen zwischen Januar und März d.J. um 19,0 Prozent auf 29,5 Milliarden Euro zu. Der Auslandsumsatz rückte hier um 13,5 Prozent auf 31,4 Milliarden Euro vor (Euroraum: +10,9% auf 11,3 Mrd. €, Drittländer: +15,0% auf 20,1 Mrd. €).
Die deutsche Elektro- und Digitalindustrie hat im März 2023 Waren im Wert von 22,8 Milliarden Euro ins Ausland exportiert. Das war ein neuer monatlicher Rekordwert. Der Zuwachs fiel mit 10,2 Prozent (zum Vorjahresmonat) wieder knapp zweistellig aus, nachdem er im Februar nur im einstelligen Bereich gelegen hatte.
Im gesamten ersten Quartal 2023 summierten sich die Branchenausfuhren auf 64,6 Milliarden Euro, womit sie ihren Vorjahreswert um 11,8 Prozent übertreffen konnten.
Die Einfuhren elektrotechnischer und elektronischer Erzeugnisse nach Deutschland beliefen sich im März 2023 auf 22,8 Milliarden Euro – ein Plus von 11,6 Prozent gegenüber Vorjahr. In den gesamten ersten drei Monaten d.J. erhöhten sie sich um 15,0 Prozent auf 68,5 Milliarden Euro.
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