25.11.2025
Die Bestellungen für die deutsche Elektro- und Digitalindustrie haben ihren Vorjahreswert im September 2025 um 9,3 Prozent übertroffen.
Aus dem Inland ging ein Zehntel (+10,3%) mehr an Aufträgen ein. Ausländische Kunden erhöhten ihre Orders um 8,6 Prozent. Dabei legten die Auftragseingänge aus der Eurozone zweistellig zu, nämlich um 14,7 Prozent. Die Bestellungen aus Drittländern stiegen im September um 5,8 Prozent.
In den gesamten ersten drei Quartalen d.J. lagen die eingesammelten Aufträge damit um 4,2 Prozent höher als im gleichen Vorjahreszeitraum. Hier waren die Inlandsorders allerdings noch um 2,8 Prozent rückläufig, wohingegen die Auftragseingänge aus dem Ausland um 10,0 Prozent wuchsen.
Aus dem gemeinsamen Währungsraum kamen zwischen Januar und September 8,1 Prozent mehr neue Bestellungen als im Vorjahr. Die Aufträge aus dem übrigen Ausland zogen um stärkere 11,0 Prozent an.
Die reale, um Preiseffekte bereinigte Produktion konnte im September 2025 zulegen, und zwar um 5,9 Prozent zum Vorjahr. Zusammen mit einer nachträglichen Aufwärtsrevision für den Monat August ergibt sich damit für die ersten drei Quartale nur noch ein Output-Rückgang um 0,8 Prozent gegenüber Vorjahr.
Die branchenweite Kapazitätsauslastung hat sich zu Beginn des vierten Quartals um zwei Prozentpunkte auf jetzt 78,2 Prozent der betriebsüblichen Vollauslastung erholt. Dagegen fiel die Reichweite der Auftragsbestände von 4,2 Produktionsmonaten vor einem Vierteljahr auf 3,9 zurück.
Die Produktions- und Beschäftigungspläne entwickelten sich im Oktober entgegengesetzt. Der Saldo aus Firmen, die ihren Output in den nächsten drei Monaten erhöhen bzw. drosseln wollen, ging leicht von -3 auf -2 Prozentpunkte rauf. Bei den Einstellungsabsichten gab er von -15 auf -20 Zähler nach.
42 Prozent der Elektrounternehmen leiden unter Auftragsmangel. Weitere Hemmnisse wie Fachkräftemangel (14%) oder Materialknappheit (11%) rangieren erst weit danach.
Mit 20,7 Milliarden Euro lagen die nominalen Erlöse der heimischen Elektro- und Digitalunternehmen im September 2025 um 9,3 Prozent höher als im Jahr davor. Der Inlandsumsatz rückte um 10,3 Prozent auf 9,9 Milliarden Euro vor und der Auslandsumsatz um 8,4 Prozent auf 10,8 Milliarden Euro. Die Geschäfte mit dem Euroraum beliefen sich auf 4,2 Milliarden Euro (+16,4%) und die mit Partnern aus Drittländern auf 6,6 Milliarden Euro (+4,3%).
Im aussagekräftigeren Gesamtzeitraum von Januar bis einschließlich September kamen die aggregierten Branchenerlöse auf 165,5 Milliarden Euro, womit sie um 1,6 Prozent höher ausfielen als ihr entsprechender Vorjahreswert. Die Erzeugerpreise zogen im gleichen Zeitraum um 1,2 Prozent an.
77,1 Milliarden Euro (-1,0%) entfielen hier auf das Inlandsgeschäft. Der Umsatz mit ausländischen Kunden lag um gut elf Milliarden Euro höher (+3,9% auf 88,4 Mrd. €).
Schließlich: Mit der Eurozone wurden in den ersten drei Quartalen Umsätze von 34,6 Milliarden Euro gemacht (+5,8%). Die Erlöse mit Auslandskunden außerhalb der Währungsunion stiegen um 2,9 Prozent auf 53,8 Milliarden Euro.
Nach ihrem leichten Rücksetzer im April sind die Exporte der deutschen Elektro- und Digitalindustrie im Mai 2025 wieder gestiegen. Insgesamt zogen sie um 6,3 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreswert an und kamen somit auf 19,9 Milliarden Euro.
Die Importe elektrotechnischer und elektronischer Waren nach Deutschland stiegen erneut stärker als die Ausfuhren. Sie legten im Mai um 8,7 Prozent gegenüber Vorjahr und damit auf 21,0 Milliarden Euro zu. Hier dürfte nicht zuletzt der stärker gewordene Euro die Entwicklung der Einfuhrvolumina weiter begünstigt haben.
Nimmt man die gesamten ersten fünf Monate d.J. zusammen, beliefen sich unsere aggregierten Lieferungen ins Ausland auf 105,7 Milliarden Euro und die deutschen Elektroeinfuhren auf 111,8 Milliarden Euro. Erstere erhöhten sich hier um 2,2 Prozent verglichen mit dem gleichen 2024er Zeitraum und letztere um deutlich höhere 7,2 Prozent.
Das sektorspezifische Handelsbilanzdefizit bleibt mit 6,1 Milliarden Euro zwischen Januar und Mai zwar überschaubar, hat sich zuletzt aber sukzessive ausgeweitet.
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Dr. Andreas Gontermann, Chefvolkswirt
Leiter Abteilung Wirtschaftspolitik, Konjunktur und Märkte
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