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19.03.2020

Einsatz von Medizintechnik kann lebensrettend bei COVID-19-Patienten sein

Der Kampf gegen die weitere Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 und der Lungenerkrankung COVID-19 stellt das Gesundheitswesen vor neue Herausforderungen. Eine Stärke der Medizintechnik ist die Früherkennung, eine zügige und zielgenaue Diagnose von Erkrankungen sowie ein begleitendes Monitoring im Behandlungsverlauf. Noch wichtiger aber sind die Maßnahmen der Akuttherapie. Medizinische Geräte zur Therapie und Unterstützung von Behandlungen leisten gerade in diesen herausfordernden Zeiten einen wertvollen Beitrag um COVID-19 Patienten bei der Gesundung zu unterstützen.

Eine wesentliche Folge der Virusinfektion ist eine Atemnot bei Patienten. Besonders für ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen kann das Virus daher schnell lebensbedrohlich werden. Bei Menschen mit schweren Atemwegserkrankungen stehen deswegen Beatmungsgeräte im Fokus, sowie auch von der Deutschen Gesellschaft für Intensivmedizin (DGIIN) empfohlene bildgebende Diagnostik, die eine signifikante Bedeutung in der ständigen Verlaufskontrolle einnehmen.

Beatmungsgeräte

Das Virus kann sowohl eine einseitige als auch eine beidseitige Lungenentzündung hervorrufen. Patienten, die besonders schwer an der Lungenentzündung COVID-19 erkranken, werden in der Intensivstation invasiv beatmet, um einem Lungenversagen entgegenzuwirken. Dabei pustet das Beatmungsgerät in der Inspirationsphase Atemgas mit Druck in die Lunge. Anschließend entweicht die Luft in der Exspirationsphase und der Druck sinkt. Um das empfindliche Gewebe der Lunge dabei nicht zu überdehnen, werden dabei der Druck und das Volumen des Sauerstoffs individuell eingestellt. Der Druck verhindert, dass die Lunge in der Ausatmungsphase kollabiert. Damit sind Beatmungsgeräte die wichtigste Maßnahme bei der Behandlung von Lungenentzündungen, wie sie das Coronavirus auslösen kann.

Computer-Tomographen

Wie die Situation in anderen Ländern zeigt, wird auch die Computertomografie (CT) eingesetzt, um diese schwersterkrankten Patienten mit akutem Lungenversagen zu überwachen und entsprechende Therapien sicherzustellen (kontinuierliches Monitoring). Bei der intensivmedizinischen Behandlung von beatmeten Patienten sind eine ganze Reihe von relevanten Indikationen für den Einsatz von CTs, z. B. Beatmungskomplikationen wie falsch platzierte Katheter, Pneumothorax, Pneumomediastinum, Sekundärinfektionen, Empyeme und Ergüsse etc., zu beachten.

Low Dose-CT ist dabei eine wichtige zusätzliche Diagnostik, um Patienten zu erkennen, die Symptome für COVID-19 aufzeigen, bei denen ein Labortest allerdings negativ war. Hierbei erfolgt eine Röntgenaufnahme mit minimaler Strahlendosis, die nur 10-30 Prozent einer üblichen CT des Brustkorbes beträgt. Im Low Dose-CT kann erkennt werden, ob eine Virus-Pneumonie vorliegt. Ob der Virusbefall durch SARS-Cov-2, die Influenza oder ein anderes Virus ausgelöst wurde, kann zwar aktuell hierbei nicht erkannt werden und ersetzt somit nicht den Labortest. Allerdings kann es sicherstellen, dass bei Patienten unter bestimmten Bedingungen eine Lungenerkrankung nicht übersehen wird. Für den Patienten kann somit möglichst frühzeitig eine Beatmung und intensivmedizinische Betreuung erfolgen, um einem schnellen Fortschreiten der Erkrankung entgegenzuwirken.

Blutgassysteme

Der erhöhte Bedarf an Beatmungssystemen zieht aber nicht nur eine entsprechende Kapazität von CTs, sondern auch einen erhöhten Bedarf an Blutgassystemen zur Überwachung der Beatmungspatienten nach sich. Diese Systeme werden zur Überwachung der Lungenfunktion bei Atemwegserkrankungen eingesetzt, wie sie zum Beispiel durch SARS-CoV-2 hervorgerufen werden können. Hier kann es zu schwerwiegenden pulmonalen Komplikationen kommen. Zum Beispiel können Hypoxämie, Hyperkapnie oder eine Mischform aus Beiden durch Blutgasanalyse-Systeme gemessen und die Therapie entsprechend angepasst werden. Auch die Abklärung von Entzündungen und beginnender Sepsis kann mithilfe von Blutgassystemen durchgeführt werden.

Röntgensysteme (Thorax)

Auch das klassische Röntgen - primär zur Abbildung des Brustkorbs bzw. der Lunge (Thorax) wird im gesamten Versorgungsprozess von Erkrankten ergänzend eingesetzt. Speziell werden von der Fachgesellschaft ACR (American College of Radiology) dafür mobile Geräte empfohlen, die eine geringere Infektionsgefahr aufgrund von entfallenden Patiententransporten und leichterer Desinfizierbarkeit mit sich bringen.

Ultraschallsysteme

Die Erfahrungen in anderen Ländern sowie aktuellen Empfehlungen zur intensivmedizinischen Therapie von Patienten mit COVID-19 (Kluge et al, März 2020) zeigen, dass auch der Einsatz von Ultraschallgeräten am Bett, insbesondere bei Risikopatienten, angezeigt sein kann. Auch diese Geräte sollten überall dort vorgehalten werden, wo infizierte Bürger und Erkrankte versorgt werden.

Um auf die weitere Ausbreitung des Coronavirus reagieren zu können, braucht es ein gemeinsames Handeln aller Akteure. Unserer Aufgabe ist es nun, die Verfügbarkeiten der Geräte sicherzustellen. Der ZVEI unterstützt in diesem Zusammenhang auch den Aufbau einer bundesweiten Datenbank für Beatmungsplätze, die zur Vorbereitung auf einen möglichen Anstieg von schwerkranken Corona Patienten eingerichtet wurde und Ärzten freie Kapazitäten aufzeigen soll (www.divi.de/intensivregister).

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Sollten Sie Fragen zum COVID-19 haben, informieren Sie sich bitte auf den folgenden Seiten:

Empfehlungen zur intensivmedizinischen Therapie von Patienten mit COVID-19: https://link.springer.com/article/10.1007/s00063-020-00674-3

Informationen der BzGA für Bürger: https://www.infektionsschutz.de/coronavirus-sars-cov-2.html

Alle Informationen für die Fachöffentlichkeit, darunter Fallzahlen und Empfehlungen: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/nCoV.html

Für die Bundesregierung koordiniert das Bundesgesundheitsministerium alle Aktivitäten: Auf der Website des Ministeriums finden Sie aktuelle Hinweise zur Situation in Deutschland: www.bundesgesundheitsministerium.de/coronavirus.html

Hinweise zum Infektionsschutz sowie weitere Informationen dazu sind auf den Seiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung erhältlich: https://www.bzga.de/

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