14.05.2025

Hannover Messe 2025: Mutmacher in turbulenten Zeiten

Der Rückblick auf die lebendige Hannover Messe 2025 bestätigt: Deutschland ist einer der wichtigsten Industriestandorte der Welt, die auf Lösungen und Produkte Made in Germany angewiesen ist. Thema der Stunde nicht nur in der Elektro- und Digitalindustrie: Industrial AI als logische Weiterentwicklung der Industrie 4.0.

Zum Abschluss der Hannover Messe 2025 waren sich Aussteller und Veranstalter einig: Deutlich besser als erwartet sei die weltgrößte Industriemesse gelaufen, zogen Deutsche Messe AG und Ausstellerbeirat unisono Bilanz. 127.000 Besucher aus 150 Ländern zählte der Veranstalter – mehr als man angesichts der konjunkturellen und politischen Krisen befürchten musste. Und mehr als 40 Prozent der Gäste kamen aus dem Ausland – ein Beweis für die internationale Bedeutung der deutschen und europäischen Automatisierer und Fabrikausstatter.

Auch für den ZVEI, der mit der All Electric Society Arena in Halle 11 im zweiten Jahr infolge an fünf Tagen zu politischen und fachlichen Diskussionen einlud, war die Messe ein Erfolg. Neben den hochkarätig besetzten High Noon Talks trugen täglich bis zu fünf Panels und Vorträge dazu bei, die Vision einer umfassenden Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung von Industrie und Gesellschaft von allen Seiten zu beleuchten. Gunther Koschnick, Geschäftsführer des ZVEI-Fachverbands Automation resümiert:

Die Hannover Messe hat ihren Stellenwert als Schaufenster der Industrie erneut unter Beweis gestellt. Besonders herausgestochen hat in diesem Jahr das Partnerland Kanada als vertrauensvoller und engagierter Wirtschaftspartner für Europa – ein absoluter Glücksgriff.

Gunther Koschnick

Geschäftsführer ZVEI-Fachverband Automation

Industrial AI ist größter Innovationstreiber

Zwei Themen prägten erwartbar das Geschehen in Hannover: die zwischenzeitlich angekündigten US-Zölle als Weckruf – und Künstliche Intelligenz als Versprechen für mehr Innovation und Wachstum in der nahen Zukunft. Auch wenn Algorithmen schon seit Langem für die Erkennung von Mustern und die Optimierung von Prozessen eingesetzt werden, eröffnet generative KI enorme Möglichkeiten, insbesondere für die Bedienung von Maschinen und die automatisierte Kooperation zwischen menschlicher und künstlicher Intelligenz.

Die Aussteller zeigten dabei deutlich: Deutschland ist dank der großen Erfahrung in der Automatisierung beim Thema KI gut da – konkrete Anwendungen und Kooperationen waren ein oft gesehener Use Case auch auf den Ständen der deutschen Elektro- und Digitalindustrie. So deutete auch ZVEI-Präsident Dr. Gunther Kegel die Zeichen der Zeit: „Industrial AI ist die logische nächste Evolutionsstufe von Industrie 4.0. Jetzt geht es um die Anwendungskompetenz – und genau die bringen deutsche Ingenieure mit.“

Ähnlich selbstbewusst und entschlossen äußerten sich die Unternehmen auch zu den Neuigkeiten aus Washington, die mitten in die laufende Messe fielen. Die zwischenzeitlich noch einmal verschobene Einführung von Zöllen betrifft auch die Unternehmen unserer Branche – doch sie treffen keineswegs nur eine Seite im internationalen Handelsstreit.

Der ZVEI erwarte eine entschlossene Reaktion der EU, sollte es tatsächlich zu den Zöllen kommen, stellte Dr. Kegel noch in Hannover klar. „Europa darf sich nicht herumschubsen lassen.“ Er machte dabei deutlich, dass die deutsche Industrie keinesfalls einseitig an den Bedingungen der USA hänge: „Wenn die US-Regierung ihr Land wirklich reindustrialisieren will, dann sind sie auf uns als Ausrüster neuer Fabriken angewiesen.“

Industrie Automation All Electric Society