25 Prozent der neuen Krebserkrankungen weltweit sind Tumore in der Lunge. Auch heute noch wird Lungenkrebs meistens zu spät erkannt. Bei einer frühen Diagnose gibt es aber gute Aussichten auf erfolgreiche Behandlung. Computertomographie unterstützt dabei effektiv und sicher. Aber die Methode kann noch viel mehr: Sie hilft bei der Erkennung von Covid-19-verursachten Lungenerkrankungen.
Seit gut 50 Jahren erlaubt die Computertomographie eine andere Art von Röntgenuntersuchungen als dies mit normalen Röntgengeräten möglich ist. Im Gegensatz zu einer normalen Röntgenaufnahme erstellt die CT eine überlagerungsfreie Darstellung der Körperstrukturen. Außerdem können Gewebearten, die Röntgenstrahlung unterschiedlich stark abschwächen, dargestellt werden. Das war bis zur Entwicklung der CT mit normalen Röntgengeräten nur sehr eingeschränkt möglich. Dazu rotieren die Quelle der Röntgenstrahlen und der Detektor, der sich gegenüber der Quelle befindet, kreisförmig um den Körper des Patienten. Herauskommen Schnittbilder des untersuchten Bereiches, in Form von wenige Millimeter breiten Querschnittsbildern.
Die CT-Geräte und die Möglichkeiten zum Einsatz der Geräte haben sich dabei in den letzten 50 Jahren permanent weiterentwickelt. Es ist möglich geworden, immer größere Teile des Körpers schrittweise zu erfassen, z. B. den ganzen Brustraum in einer einzigen Untersuchung. Außerdem können mit Hilfe von Computern inzwischen auch dreidimensionale Bilder des Skeletts oder eines Organs erstellt werden. Damit sind nun auch sehr genaue Untersuchungen der Lunge möglich, denn die Schnittbilder können aus verschiedenen Perspektiven detailliert betrachtet werden.
CT verwendet Röntgenstrahlung. Es handelt sich dabei um sogenannte ionisierende Strahlung. In hoher Dosis und häufiger Anwendung ist sie für Menschen potenziell schädlich. Deshalb wird vor jeder Röntgen- oder CT-Untersuchung eine Risikobewertung durch den Radiologen angestellt.
Es gibt mittlerweile aber auch medizinische und technische Möglichkeiten, die Dosis an Röntgenstrahlung während der Untersuchung zu reduzieren. Das ist gerade bei Untersuchungen des sehr empfindlichen Lungengewebes von Bedeutung. Durch den technischen und medizinischen Fortschritt der letzten Jahre sind inzwischen auch CT-Aufnahmen der kompletten Lunge gut durchführbar, wenn die Möglichkeiten zur Dosisreduzierung so weit wie möglich ausgenutzt werden. Dann spricht man von einer Low-Dose-CT-Untersuchung. Die Lunge wird dabei dank bestimmter technischer Ausstattungen moderner Geräte zur CT, wie der „iterativen Rekonstruktion“, mit nur etwa einem Fünftel der sonst nötigen Dosis untersucht (daher low dose) – und die Risiken so minimiert.
Dass ein Screening mit einer Computertomographie (CT)-Untersuchung mit niedriger Dosis von Röntgenstrahlen (Low-Dose-CT-Screening) bei Lungenkrebserkrankungen effektiv sein kann, konnte die große, randomisierte National Lung Screening Trial-Studie (NLST) in den USA zeigen. Experten sind sich einig, dass ein Lungenkrebs-Screening für eine klar definierte Risikogruppe sinnvoll ist und mit weiteren Angeboten, wie einer Raucherentwöhnung, kombiniert werden muss.
Der Nutzen einer CT-Untersuchung der Lunge hat sich auch während der Corona-Pandemie gezeigt. Mit dieser Untersuchungsmethode kann sicher entschieden werden, ob eine Lungenerkrankung durch einen Virus verursacht wurde oder nicht. Damit können Patienten, die an einer Covid-19-Erkrankung leiden, sicher von anderen Patienten unterschieden werden, die unter ähnlichen Atemproblemen leiden. Die CT-Untersuchung der Lunge ist nur zur ergänzenden Klärung einer Covid-19-Erkrankung der Lunge geeignet. Sie kann die Laboruntersuchung zum Nachweis des SARS-Cov2-Virus nicht ersetzen. Für die Behandlung der Patienten liefert die Lungen-CT aber wichtige Erkenntnisse – und zeigt, dass es immer neue Einsatzmöglichkeiten medizinischer Technik zum Wohle von Patienten gibt.