Wie das funktioniert, zeigt Dieter Wegener an einem IO-Modul, auf das das CE-Kennzeichen und andere Siegel aufgelasert sind. Daneben ist aber auch ein QR-Code zu sehen. Er scannt ihn mit seinem Smartphone ein, worauf eine Website zum Produkt erscheint, mit allen möglichen Siegeln, Zertifikaten und Bedienungsanleitungen in verschiedenen Sprachen. Das ist praktisch und könnte enorme Papiermengen sparen – alleine für dieses eine IO-Modul fallen jährlich etwa 12,5 Tonnen an, die den Kunden mitgeschickt werden müssen. „Müssen!“, bekräftigt Wegener. „Das hat die EU festgelegt, um die Verbraucherinnen und Verbraucher zu schützen.“ Eine digitale Bereitstellung ist nur eine Kann-Option. „Wir wünschen uns, dass das genau andersherum entschieden würde.“ Bei Industrieprodukten wie dem IO-Modul, die Firmen millionenfach verbauen, ergebe das sogar noch viel mehr Sinn als bei Verbraucherprodukten, sagt Wegener.
Den Digitalen Produktpass nennt er das „Atom für die grüne Transformation“. Er ist zudem eine Grundlage für das „PCF@Control Cabinet“, weil er den firmenübergreifenden Datenaustausch ermöglicht. Den Schaltschrank hat der ZVEI gemeinsam mit 14 Unternehmen und Institutionen – mittlerweile sind es 30 – als anfassbares Vorzeigeprojekt entwickelt, um die Vernetzung und Digitalisierung in der Industrie 4.0 zeigen zu können. „Wir können nun Daten zu Produkten bis ins letzte Detail erheben und so zum Beispiel auch den Product Carbon Footprint, also den CO2-Fußabdruck, des Schaltschranks berechnen, der sich aus allen einzelnen verbauten Komponenten ergibt“, sagt Dieter Wegener, der das Konzept unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz, dem Bundesminister für Digitales und Verkehr Volker Wissing und Innenministerin Nancy Faeser auf dem Digitalgipfel 2022 vorgestellt hat. Der Schaltschrank, der immer weiterentwickelt wird, geht zudem auf Reisen, nach Belgien, Frankreich und Italien, sagt Dieter Wegener. „Wir wollen für unser Konzept werben: Nicht nur, um die Regularien der EU zu erfüllen, sondern auch, um neue Geschäftsmodelle zu erfinden und damit unsere Wirtschaft weiterzuentwickeln – auch branchenübergreifend.“