Meet the Expert

Dr. Oliver Blank, Bereichsleiter Global Affairs & Konjunktur

22.02.2023

Drei Fragen an Oliver Blank

Oliver Blank ist Bereichsleiter Global Affairs und leitet das European Office des ZVEI in Brüssel. Als überzeugter Europäer ist er seit vielen Jahren im EU-politischen Umfeld in zahlreichen Funktionen (u. a. auch als Mitglied im Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss) unterwegs, diskutiert, vernetzt und treibt die Weiterentwicklung der europäischen Gemeinschaft voran. 2023 feiern gleich zwei Verträge Jubiläum, die aufs engste mit der jüngeren europäischen Geschichte verbunden sind: 60 Jahre Elyseevertrag und 30 Jahre EU-Binnenmarkt. Wir haben Oliver Blank gefragt, was diese für den ZVEI, für ihn und seine alltägliche Arbeit bedeutet:

Was bedeuten 60 Jahre Elyseevertrag für den ZVEI?

Der Deutsch-Französische Motor ist ein Garant für die Sicherung von Frieden und Freiheit in Europa. Kaum vorstellbar, dass das einmal anders war und dass es nach dem 2. Weltkrieg noch fast 18 Jahre gedauert hat, bis der Elyseevertrag geschlossen wurde, dessen Jubiläum wir dieses Jahr feiern. Für den ZVEI und seinen französischen Partnerverband ist die enge Kooperation eine in der täglichen Praxis gelebte Selbstverständlichkeit. In den vergangenen 20 Jahren haben wir viele gemeinsame Konferenzen, Treffen und Gespräche mit deutschen und französischen Amtsträgern organisiert und beide Industrien immer wieder zusammengebracht. Zum ZVEI-Jahreskongress erwarten wir im Jubeljahr 2023 eine hochrangige französische Delegation, angeführt vom FIEEC-Präsidenten Laurent Tardif (Zur FIEEC-Website).

Wie bewerten wir 30 Jahre Binnenmarkt?

Der EU-Binnenmarkt ist das Herzstück der Europäischen Union. Viele Gesetze, technische Regeln und Normen konnten in den vergangenen Jahren harmonisiert und vereinfacht, innereuropäischer Handel und Freizügigkeit erleichtert werden. Der Binnenmarkt ist ein Gewicht im globalen Handel. Mit dem Zugang erhalten Investoren und Firmen aus anderen Teilen der Welt auf einen Schlag Zugang zu den Märkten von 27 Staaten. Ein Pfund, mit dem wir in internationalen Verhandlungen wuchern können. Dennoch gibt es noch viel zu tun. Einen „vollendeten“ Binnenmarkt wird es nicht geben, da sich die Welt um ihn herum auch beständig verändert – aber die Weiterentwicklung des Binnenmarkts sollte auch in Zukunft ein Kernanliegen der EU sein.

Wie sieht die tägliche Zusammenarbeit mit unseren Partnerverbänden in Europa aus?

Brüssel ist das Zentrum Europas und der Europäischen Union. Aber nicht alles wird nur dort diskutiert und entschieden. Wenn man sich das Machtgefüge der EU-Institutionen anschaut, haben die Hauptstädte der Mitgliedstaaten eine gewichtige Stimme. Deshalb heißt das auch für den ZVEI: Arbeit auf europäischer Ebene bedeutet Zusammenarbeit mit vielen anderen nationalen Verbänden. Traditionell kooperieren wir eng mit unseren Partnern aus Frankreich (FIEEC), Polen (KIGEIT), Belgien (Agoria), den Niederlanden (FME), Österreich (FEEI), Italien (ANIE) und den skandinavischen Ländern (DI, TIF und Teknikföretagen) – bilateral und im Rahmen unserer europäischen Dachverbände, u. a. Orgalim, T&D Europe und Digitaleurope. Rund um alle wesentlichen Themen unserer Branche. Dabei kennen und schätzen wir uns und veranstalten regelmäßig gemeinsame Runden mit der Politik oder Konferenzen wie die anstehende TIME-Konferenz am 14. Und 15. März in Warschau. 
 

Dr. Oliver Blank
Bereichsleiter Global Affairs & Konjunktur
Leiter European Office