17.05.2023

Herstellerübergreifende Datenräume im Gebäudesektor: Potenzial für digitale Innovationen

Der Gebäudesektor steht derzeit vor einem umfassenden Transformationsprozess. Der sichere Betrieb von Wohngebäuden, energiesparende Lösungen und alltagsunterstützende Services für Mietende erhöhen den Bedarf einer föderierten Dateninfrastruktur sowie technischer Datendienste. Für Gebäudebetreiber, Dienstanbieter und Komponentenhersteller ist dies Herausforderung und Chance zugleich. An erster Stelle steht die Frage, was muss getan werden, um eine herstellerübergreifende Datenplattform für Gebäude nachhaltig, vernetzt und qualitätsgesichert aufzubauen.

Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderte Forschungsprojekt ForeSight liefert dazu Antworten. Auf Basis einer sicheren geteilten Plattform wurden in den vergangenen drei Jahren Smart-Living-Services entwickelt und in realen Umgebungen, z.B. dem Future Living Labor in Berlin, erprobt. Am 15. März 2023 wurden die Ergebnisse, u.a. der ForeSight-Dataspace, die ForeSight-Toolbox und die Verstetigungsstrategie des Projekts auf der ForeSight-Konferenz einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. 

Ab August 2023 startet unter dem Namen „SmartLivingNEXT“ ein weiteres Verbundprojekt für intelligente Gebäude. Das Forschungsziel: ein universelles, herstellerübergreifendes, KI-basiertes Ökosystem für Smart-Living-Dienste. Dazu stellt das BMWK 25 Mio. Euro an Fördermitteln bereit. Die Projektpartner können die in ForeSight entwickelte Dataspace-Blaupause ganz oder in Teilen für den Aufbau eigener Dataspaces und Anwendungen nutzen, um darauf aufbauend digitale Dienste zu entwickeln. Sie sollen u.a. Wohngebäude nachhaltig und wirtschaftlich betreiben oder Mehrwerte für die Bewohnenden, z.B. über ausgereifte Assistenzdienste, oder die Wohnungsbetreiber, z.B. über intelligentes Energie- und Gebäudemanagement, schaffen. So wie bereits bei ForeSight, stellt die Forschungsvereinigung Elektrotechnik beim ZVEI (FE) im übergreifenden Leitprojekt von SmartLivingNEXT die Konsortialleitung. Sie ist damit u.a. für den Aufbau eines application-lifecycle-managements, einer Labor- und Demonstrationsumgebung, eines Projektbüros sowie der Kommunikation und Pressearbeit verantwortlich. 

SECAI: Edge-Cloud-Lösung für intelligentes Heizen

Aus ForeSight heraus ist ein weiteres Verbundforschungsprojekt im Gebäudebereich entstanden, an dem der ZVEI über die FE beteiligt ist. Im Projekt SECAI werden durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz Lösungen für das Heizen von Privatwohnungen entwickelt. Technisch steht dabei vor allem das Zusammenspiel zwischen Edge- und Cloud-Technologien im Mittelpunkt. Das Projekt kombiniert die Vorteile beider Technologien, um so beispielsweise kritische Nutzerdaten dezentral auf Edge-Devices zu verarbeiten, dort datenschutzkonform KI-Modelle zu trainieren und diese mit einem Federated-Learning-Ansatz ressourceneffizient in der Cloud unter Wahrung der Anonymität zu optimieren.

Diese Beispiele aus der praxisnahen Verbundforschung zeigen: im Gebäudesektor bieten übergreifende, herstellerspezifisch gemanagte Datenräume großes Potenzial für Innovationen. Sie sind die Basis, um die Chancen der Digitalisierung zu ergreifen und in den Markt drängende vernetzte Produkte, Services und Technologien zu nutzen.