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ZVEI-News: auf den Punkt. 4/2025
Meet the Team
Maria Marinelli
03.12.2025
Meet the Team: Maria Marinelli
Maria Marinelli leitet seit September 2025 den Bereich Consumer im ZVEI. Dieser umfasst die Teilbranchen Elektro-Haushaltsgeräte, Consumer Electronics, Media Networks und Elektrowerkzeuge. Hier spricht Marinelli über Regulierung mit Augenmaß, den KI-Trend in der elektronischen Konsumgüterbranche und ihre eigene europäische Biografie.

Maria, was erwartest Du von der EU in Bezug auf Themen wie Ökodesign, Energieeffizienz oder das „Recht auf Reparatur“?
Für die elektronische Konsumgüterbranche sind Ökodesign- und Energieeffizienzvorgaben seit Jahren fester Bestandteil der Produktentwicklung. Doch mit der zunehmenden Regulierungsdichte wird es immer anspruchsvoller, allen Anforderungen gerecht zu werden, zumal Zielkonflikte entstehen können: Ein gut reparierbares Produkt ist nicht zwangsläufig das effizienteste. Deshalb setzt sich der ZVEI für eine Regulierung mit Augenmaß ein, die das Gesamtbild im Blick behält. Die EU muss die unterschiedlichen Ziele sorgfältig abwägen, Vorgaben müssen realistisch, praktikabel und vor allem überprüfbar bleiben. Der geplante „Energie-Omnibus“ bietet die Chance, den Ansatz bei Ökodesign und Energieeffizienz zu vereinfachen. Diese Gelegenheit sollte die EU nutzen, um Bürokratie abzubauen und Informationspflichten auf das zu reduzieren, was Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Marktüberwachungsbehörden tatsächlich benötigen.
Welche Innovationen aus dem Consumer-Bereich werden unser Leben in den nächsten Jahren besonders prägen?
Da gibt es viele. Ich kann hier nur einige Beispiele nennen. Für Consumer- und Home-Electronics-Produkte gilt wie in vielen anderen Bereichen unseres Alltags: KI ist gekommen, um zu bleiben. Vom Backofen, der das Gericht erkennt und die optimale Temperatur und Zeit einstellt, über den Saugroboter, der intelligente Reinigungsrouten plant, bis hin zum TV-Gerät, wo KI die Bildqualität und Sound optimiert. KI ist nicht nur ein nettes Gadget: Smarte Geräte optimieren mittels KI auch ihren Energie- oder Wasserverbrauch. Auch Nachhaltigkeit und Circular Economy werden die Produktentwicklung in Zukunft weiter prägen, im Idealfall im Zusammenspiel mit KI.
Du hast lange in Brüssel gearbeitet und bist überzeugte Europäerin. Was bedeutet Dir diese Perspektive im Berufsalltag?
Ich bin in Italien aufgewachsen, habe in Frankreich studiert, in England gelebt und war beruflich oft in Deutschland unterwegs – jetzt zum ersten Mal dauerhaft. Diese Vielfalt an Orten und Erfahrungen hat meinen Blick geöffnet: Ich schaue immer auf das Ganze. Europa bedeutet für mich, komplexe Interessen in tragfähige Lösungen zu übersetzen. Genau das versuche ich jeden Tag in meiner Arbeit einzubringen.
Welches Gadget hat Dein eigenes Leben zuletzt einfacher gemacht?
Sprachsteuerung habe ich gerade neu für mich entdeckt. Ich habe lange alles getippt – ganz klassisch. Aber inzwischen merke ich, wie sehr Voice Control und KI den Alltag erleichtern können. Beim Spaziergang, auf dem Weg durchs Büro oder wenn gerade keine Hand frei ist: Das erleichtert das Multitasking ungemein.
Buch, Podcast, Film: Deine Empfehlung an uns?
Ich höre regelmäßig den vom „Handelsblatt“ gefeaturten Podcast „Beyond The Obvious“. Der Makroökonom Dr. Daniel Stelter analysiert darin auf möglichst unpopulistische Art und Weise und mit interessanten Gästen wirtschaftliche Themen. Was ich an diesem Format besonders schätze, ist der Anspruch, in kurzer Zeit eine fundierte Analyse zu bieten. Zur Verleihung des Wirtschaftsnobelpreises ist Dr. Stelter beispielsweise auf das Prinzip der schöpferischen Zerstörung eingegangen. Für solche Inhalte nimmt man sich im Alltag selten Zeit, obwohl sie dort durchaus relevant sein können.
Bild: ZVEI / Melanie Bauer Photodesign