Editorial

Afrika: Neue Märkte erschließen

Über 50 Länder, ein großer Marktplatz. Vor wenigen Tagen fiel beim Gipfeltreffen der Afrikanischen Union der Startschuss für die weltgrößte Freihandelszone mit rund 1,2 Milliarden Menschen. Bis 2040 soll der innerafrikanische Handel um bis zu ein Viertel zunehmen. Es ist an der Zeit, unserem Nachbarkontinent mehr Aufmerksamkeit zu widmen und seine ökonomischen Chancen neu auszuloten. Die ZVEI-Abteilung „International Trade and Future Markets“ (ITFM) hat Afrika bereits in den Blick genommen. 

Auf Initiative von ITFM und mit Unterstützung der GIZ wächst seit einigen Monaten ein Cluster deutscher Unternehmen für moderne Schweißtechnik in Marokko heran. Es wird bereits ab diesem Jahr mit einem auf Ausbildungsmaßnahmen basierten Ansatz zunächst marokkanische Unternehmen mit dem Stand der Technik verschiedener Schweißverfahren vertraut machen. Parallel dazu werden eine Fertigungsanlage für schweißtechnische Ausrüstungsgüter, Partnerschaften mit der marokkanischen Automobilindustrie und ein Trainingszentrum für Schweißtechnik projektiert. Interessierte ZVEI-Mitgliedsunternehmen können hierfür auf die Unterstützung unserer Außenwirtschaftsabteilung sowie des EZ-Scouts der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) zurückgreifen.

Doch nicht nur in Marokko gibt es positive Entwicklungen. Auch in Ägypten, Kenia, Nigeria und Äthiopien bieten sich zahlreiche neue ökonomische Chancen. Das wirtschaftliche Wachstum und die demographische Entwicklung haben eine immer kaufkräftigere Mittelschicht entstehen lassen, sodass die Länder Afrikas als Absatzmärkte an Bedeutung gewinnen. Das Beispiel VW in Ruanda zeigt zudem, dass deutsche Unternehmen ausgewählte afrikanische Märkte inzwischen als Testmärkte für neue Geschäftsmodelle nutzen. So nutzt VW Ruanda nicht nur als Produktionsstandort, sondern auch um neue digitale Verkehrskonzepte zu entwickeln und zu erproben.

Unser Nachbarkontinent sollte insgesamt noch mehr in den Blickpunkt unserer Industrie rücken. Denn unsere Exportorientierung (47 Prozent des BIP) ist verwundbar, sollten die Handelsspannungen zwischen den USA und China bzw. den USA und der EU nicht gelöst werden können. China (20 Prozent) und die USA (12 Prozent) sind deutlich weniger Export-abhängig als Deutschland. Hinzu kommt, dass andere Absatzmärkte wie Russland oder Iran durch Embargos versperrt sind. Deshalb ist es umso dringlicher, neue Exportmärkte zu erschließen, und zwar in wachstumsstarken Ländern wie Indien und Indonesien, aber auch in den stabilen Ländern Afrikas.

 

Dr. Patricia Solaro

Mitglied der Geschäftsleitung
Politik, Wirtschaft, Konjunktur

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