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    24.10.2025
Speicher sind das Bindeglied zwischen Erzeugung und Verbrauch. Die Regulierung kommt aber nur schwerfällig dem flink wachsenden Markt hinterher. Nun hat die Bundesnetzagentur das Festlegungsverfahren „Marktintegration von Speichern und Ladepunkten (MiSpeL)“ ins Leben gerufen. Damit wird ein lange bestehendes Hemmnis in der Speicherwelt beseitigt.
„Mit MiSpeL verabschieden wir uns endlich vom bisherigen Schwarz-Weiß-Denken in der Speicherregulierung“, erklärt Jonas Rex-Quincke, Stromspeicher-Experte im ZVEI. „Die Bundesnetzagentur schafft damit grundsätzlich einen besseren Rahmen, um Stromspeicher und Ladepunkte sowohl für die Eigenverbrauchsoptimierung als auch für die Teilnahme am Markt zu nutzen. Das ist ein entscheidender Schritt hin zu mehr Intelligenz in unserem Energiesystem.“

Bisher verlor der Grünstrom in Speichern seine Förderfähigkeit, sobald auch netzbezogener Strom eingespeichert wurde. Das hat wirtschaftliche und systemische Flexibilität verhindert. Durch MiSpeL ändert sich das nun: Künftig sollen Betreiber wählen können, ob sie Strommengen möglichst exakt (Abgrenzungsoption) oder vereinfacht pauschal zuordnen (Pauschaloption). Damit könnten Großspeicher genauso wie kleine Heimspeicher künftig flexibel auf Preissignale reagieren und zur Stabilisierung des Gesamtsystems beitragen.
Allerdings fällt die Umsetzung der Anschluss- und Abrechnungsprozesse sehr komplex aus. Schon im aktuellen Versorgungssicherheitsbericht betont die Bundesnetzagentur, dass ein „unbürokratischer Anschluss- und Abrechnungsprozess“ notwendig sei – diesem Anspruch wird MiSpeL in seiner jetzigen Form nicht gerecht. Wenn die Verfahren zu aufwendig bleiben, besteht das Risiko, dass sich viele Betreiber gegen die neuen Optionen entscheiden und die eigentlich guten Absichten ins Leere greifen. „Deshalb müssen die Regelungen in der Praxis handhabbar sein und mit der geplanten Netzentgeltreform (AgNes) sinnvoll verzahnt werden“, betont Rex-Quincke.
Der ZVEI sieht in MiSpeL weiterhin einen überfälligen Schritt hin zu einer marktorientierten und intelligenten Nutzung von Flexibilitätsoptionen. Damit Speicher und Ladepunkte ihre Systemfunktion voll entfalten können, müssen technische und administrative Hürden überwunden werden – so muss der Rollout intelligenter Messsysteme konsequent fortgeführt werden.