Editorial

Chancen des #AllElectricBuilding nutzen

Seien wir ehrlich, die Verunsicherung, wie Immobilien-Eigentümerinnen und -Eigentümer aber auch Hersteller und Handwerk mit den künftigen Anforderungen zum Klimaschutz im Gebäudesektor umgehen sollen, ist groß. Die monatelange Debatte um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) hat nicht dazu beigetragen, die nötige Klarheit und Vertrauen zu schaffen. Im Gegenteil. Dabei gibt es viel zu tun und viel Potenzial zu heben – gerade im Gebäudesektor ließen sich durch eine umfassende Elektrifizierung, Digitalisierung und Automatisierung bis zu 65 Prozent an Primärenergie einsparen.

Einen Schritt in die richtige Richtung geht das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) mit der kombinierten Förderung von Wallbox, PV-Anlage und Heimspeicher, die schon im vergangenen Jahr im Rahmen des Masterplan Ladeinfrastruktur II angekündigt wurde. Laut Bundesverkehrsministerium soll die Förderung sogar schon dieses Jahr starten. 

Insgesamt steht insbesondere die Ertüchtigung der elektrotechnischen Infrastruktur in Bestandsimmobilien im Fokus. Von den rund 19 Millionen Wohngebäuden in Deutschland sind mehr als 60 Prozent älter als 40 Jahre. Kurz gesagt: Ein Großteil der elektrotechnischen Anlagen in Gebäuden in Deutschland ist gar nicht Energiewende-fähig. Bevor Maßnahmen wie Eigenstromerzeugung oder effizientes Heizen angegangen werden können, gilt es, die Elektroinstallation in den Gebäuden zu prüfen und so zu modernisieren, dass sie den heutigen und künftigen Anforderungen gerecht wird. Denn das Gebäude ist nicht länger nur Verbraucher von Strom – es erzeugt, speichert und verteilt ihn im besten Fall. 

Wichtig ist, das Gebäude dabei ganzheitlich und im System mit dem Mobilitätssektor und dem Energienetz zu verstehen. Dann lassen sich die größten Effizienzpotenziale erschließen. Durch die Digitalisierung der Stromnetze, den flächendeckenden Roll-Out von Smart Meter Gateways und die Verbrauchssteuerung am digitalen Netzanschlusspunkt kann in Zukunft die Nutzung von Erneuerbaren Energien verstärkt und effizienter gestaltet werden. Zudem können verbraucherfreundliche dynamische Stromtarife in Verbindung mit digitalen Technologien Energiekosten für Nutzerinnen und Nutzer spürbar senken. Bei der ganzheitlichen Betrachtung von Gebäuden setzt auch die EU-Gebäudeeffizienzrichtlinie (EPBD) richtigerweise an, die von ‚Gebäudetechnische Systeme‘ spricht, die immer Bestandteil eines individuellen Sanierungsfahrplans sind. Dazu gehören u.a. Raumheizung und -kühlung, Lüftung, Warmwasserbereitung, Beleuchtung, Gebäudeautomatisierung und -steuerung, elektrisch betriebene Sonnenschutzeinrichtungen, elektrische Anlagen, Ladestationen für E-Fahrzeuge sowie Erzeugung und Speicherung von erneuerbarer Energie am Gebäudestandort. Diese Aspekte der EPBD muss die nächste Fassung des GEG übernehmen.

Wichtig ist zudem, nicht länger Zeit zu verschwenden, sondern Klarheit zu schaffen für alle. Viele – ob Immobilienbesitzer, Hersteller oder Handwerk – sind bereit, in klimafreundliche Technologien zu investieren. Dafür müssen die Rahmenbedingungen klar sein. 

Ihr Daniel Hager

Mitglied des Engeren Vorstands und Vorsitzender der Plattform Gebäude, ZVEI
CEO, Hager Group

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