Jetzt kennen Sie die Antworten?
Silke Sichter: Ich habe verstanden, dass es sehr oft nicht darum gehen kann, jemanden zu überzeugen. Häufig sollte man einfach zuhören und Fragen stellen, anstatt sich auf die Gegenrede und Gegenargumente zu fokussieren. Jetzt will ich gern ein bisschen ausprobieren, intensiver in den Dialog zu treten.
Frau Sahebi, können Sie Erfahrungen mit Hassrede schildern?
Gilda Sahebi: Die erlebe ich jeden Tag. Es gab Veröffentlichungen über mich, auf die mit besonders viel Hass reagiert wurde. Ich habe gelernt, damit umzugehen. Mir hat mal meine spirituelle Lehrerin geschrieben: What is not love, is not real. Es interessiert mich nicht, was diejenigen schreiben, die mir Hass entgegenbringen. Da wird irgendetwas projiziert. Es hat mit mir nichts zu tun.
Haben Sie eine bestimmte Strategie, damit umzugehen?
Gilda Sahebi: Ich muss niemandem etwas beweisen. Ich muss nicht widersprechen. Ich tue nichts, um gemocht zu werden. Wenn mir Menschen im Netz Hass entgegenbringen, dann ist es ihre Entscheidung. Es ist eine Projektion.