Die Anforderungen der Märkte verändern sich mit zunehmendem Tempo. Darauf muss auch die Produktionssteuerung eine Antwort finden. Für Anna Menschner und Stephan Hensel, Gründer und Geschäftsführer des Dresdner Start-ups Semodia, lautet sie: MTP. Hinter der Abkürzung verbirgt sich der Standard „Modular Type Package“, der intelligente Maschinen über eine einheitliche Schnittstelle mit übergeordneten Steuerungssystemen verbinden kann. MTP wurde von der Interessengemeinschaft Automatisierungstechnik der Prozessindustrie (NAMUR) gemeinsam mit dem ZVEI und dem VDI definiert. Das Ziel lautet: MTP-fähige Geräte sollen problemlos mit den Steuerungssystemen verschiedenster Hersteller kommunizieren können.
Bisher war es nur mit großem manuellem Aufwand möglich, eine Brücke zwischen den unterschiedlichen Welten zu schlagen. „Dank MTP lassen sich neue Geräte nun so einfach in eine Produktion oder ein Labor integrieren, wie man einen neuen Drucker über USB an seinen Computer anschließt“, erklärt Diplom-Ingenieurin Menschner. Voraussetzung dafür ist der Übersetzer in Form des MTP, der dem übergeordneten System die Fähigkeiten des angeschlossenen Gerätes mitteilt. Das kann beispielsweise das Bedienbild inklusive aller Sensoren und Aktoren in einem Verdampfer sein. Wird das Gerät Teil einer Produktion, integriert das Steuerungssystem automatisch alle relevanten Elemente aus der MTP-Beschreibung. Eine aufwendige manuelle Programmierung wird dadurch überflüssig.
Die Semodia GmbH – 2019 von Menschner und Hensel gemeinsam mit Henry Bloch und Jan Funke gegründet – bietet ihren Kunden einerseits Software-Bibliotheken an, mit deren Hilfe sie schnell und unkompliziert MTP-fähig werden können. Andererseits betreibt das Unternehmen mit seinem elfköpfigen Team eine Plattform, auf der Modulhersteller und Anwender zusammengebracht werden. Bis Ende 2023 wird sie um einen Marktplatz erweitert, der dann als erster „Shop für MTP-Module“ dienen soll.