Normungsprozesse sind von entscheidender Bedeutung, um zum Beispiel bei Künstlicher Intelligenz oder im Green-Tech-Bereich die Marktführerschaften zu erringen. China hat das erkannt und baut seine Präsenz in internationalen Normungsgremien konsequent zu seinem wirtschaftlichen Vorteil aus. So schnellte in der Internationalen Organisation für Normung (ISO) die Zahl der chinesisch besetzten Sekretariate kräftig nach oben: von sechs im Jahr 2000 auf 79 im Jahr 2019. Und in den 69 IEC-Arbeitskreisen zur E-Mobilität kommen heute mehr als 50 Prozent der Vorsitzenden aus Asien. Deutschland kommt auf 16 Prozent.
Angesichts der gerade rapide fortschreitenden Elektrifizierung und Digitalisierung ist es für die deutsche und europäische Industrie von entscheidender Bedeutung, in den internationalen Normungsgremien auch künftig eine starke Rolle einzunehmen. Zudem sollten europäische Normen so weit wie möglich identisch mit internationalen Normen sein, da gerade der deutsche Mittelstand unter einer Fragmentierung der Normen leiden würde. Protektionismus oder Gemeinsame Spezifikationen (Common Specifications) als Alternative zu harmonisierten europäischen Normen sind hingegen nicht zielführend, weil diese eine Entkoppelung von der internationalen Normung darstellen.