Finanziert werden muss auch der Aufbau des Kommunikationssystems FRMCS. ETCS funktioniert zwar teilweise mit GSM-R, das den Mobilfunkstandard 2G nutzt. „Aber erst mit FRMCS wäre die Bahn technisch wieder auf dem aktuellen Stand – denn damit können die Daten auf unterschiedlichsten Wegen übertragen werden: einerseits über einen reservierten Frequenzbereich bei 1,9 Gigahertz, aber auch über öffentliche 5G-Netze, WiFi, Satelliten- und Richtfunk“, erklärt Wendelin Zöpfl von Siemens Mobility. So lassen sich zum Beispiel die Übertragungskapazitäten deutlich erhöhen und die Latenzzeiten spürbar verringern.
Neben der Einführung von ETCS Level 3 ergeben sich daraus weitere Vorteile. FRMCS würde zum Beispiel die Automatic Train Operation (ATO) ermöglichen, bei der ein Assistenzsystem entweder den Lokführer unterstützt – etwa beim energiesparenden Fahren – oder gleich komplett die Steuerung übernimmt. Erste Tests der neuen Technik laufen bereits, zum Beispiel im „Digitalen Testfeld Bahn“ im Erzgebirge. Neben einer zehn Kilometer langen Teststrecke wurden Funkmasten installiert, um die Datenübertragung in der Praxis zu erproben.
Beim echten FRMCS-Ausbau könnte die Bahn zumindest teilweise auf eigene Funkmasten verzichten. „Denn dank der Nähe zu den 5G-Frequenzen bei der für FRMCS reservierten Frequenz von 1,9 Gigahertz wäre es prinzipiell möglich, zur Unterstützung auch vorhandene Netze der Mobilfunkbetreiber zu nutzen“, so Zöpfl. „Selbst Chips für 5G-Smartphones und -Basisstationen ließen sich möglicherweise verwenden.“ Aber ganz egal, wie die Daten zwischen Zug und Zentrale fließen – bis Bahnreisende von FRMCS profitieren, wird noch etwas Zeit vergehen: Die Deutsche Bahn will es voraussichtlich bis 2035 einführen.