Minimalinvasiv und zielgenau, gut geplant, nur kurz in Narkose: So wünschen wir uns als Patientinnen oder Patienten eine Operation. Damit das klappt, werden in chirurgischen Präzisionsgeräten zum Beispiel Fluorpolymere eingesetzt. Diese sind eine für die Industrie besonders wichtige Untergruppe der per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS), von denen es Tausende gibt. PFAS sollen in Europa umfassend beschränkt werden, da sie sich aufgrund ihrer chemischen Stabilität in der Umwelt anreichern und einige auch toxisch sind. Es ist deshalb richtig, Emissionen von PFAS in die Umwelt zu vermeiden.
Die bedenkliche Beständigkeit der PFAS begründet zugleich ihre einzigartige technische Überlegenheit in Prozessen und Produkten mit komplexen Anforderungsprofilen: PFAS sind für viele industrielle Hightech-Anwendungen unverzichtbar. Ohne sie können wir die für die Energiewende relevanten Technologien nicht kurzfristig ausbauen.
Alternativen zu finden und bis zur Marktreife zu entwickeln, dauert Jahre, in Einzelfällen womöglich Jahrzehnte – und das ohne Erfolgsgarantie. Daher ist auch bei der Regulierung von PFAS ein minimalinvasiver und zielgerichteter Ansatz geboten: geeignete Gruppierungen bilden, nach dem Risiko der Anwendungen unterscheiden, die gezielte Regulierung im Emissions- und Abfallrecht einem pauschalen Verbot vorziehen – und das Verfahren zügig abschließen und ausreichend Zeit zur Umstellung einräumen. Ansonsten befürchten wir: „OP beendet, Patient tot“.