Zukunft jetzt
Expertenwissen, Meilensteine und Schaltzeichen: Drei informative Kurztexte über und aus der Elektro- und Digitalindustrie.
ampere 2025
Expertenwissen
In der EU sollen per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) verboten werden. Was eine solche Maßnahme für die Industrie bedeuten würde, erklärt Kirsten Metz, Senior Manager Chemicals and Environmental Policy im ZVEI.
Minimalinvasiv und zielgenau, gut geplant, nur kurz in Narkose: So wünschen wir uns als Patientinnen oder Patienten eine Operation. Damit das klappt, werden in chirurgischen Präzisionsgeräten zum Beispiel Fluorpolymere eingesetzt. Diese sind eine für die Industrie besonders wichtige Untergruppe der per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS), von denen es Tausende gibt. PFAS sollen in Europa umfassend beschränkt werden, da sie sich aufgrund ihrer chemischen Stabilität in der Umwelt anreichern und einige auch toxisch sind. Es ist deshalb richtig, Emissionen von PFAS in die Umwelt zu vermeiden.
Die bedenkliche Beständigkeit der PFAS begründet zugleich ihre einzigartige technische Überlegenheit in Prozessen und Produkten mit komplexen Anforderungsprofilen: PFAS sind für viele industrielle Hightech-Anwendungen unverzichtbar. Ohne sie können wir die für die Energiewende relevanten Technologien nicht kurzfristig ausbauen.
Alternativen zu finden und bis zur Marktreife zu entwickeln, dauert Jahre, in Einzelfällen womöglich Jahrzehnte – und das ohne Erfolgsgarantie. Daher ist auch bei der Regulierung von PFAS ein minimalinvasiver und zielgerichteter Ansatz geboten: geeignete Gruppierungen bilden, nach dem Risiko der Anwendungen unterscheiden, die gezielte Regulierung im Emissions- und Abfallrecht einem pauschalen Verbot vorziehen – und das Verfahren zügig abschließen und ausreichend Zeit zur Umstellung einräumen. Ansonsten befürchten wir: „OP beendet, Patient tot“.
Meilenstein
Vor zehn Jahren einigten sich fast 200 Staaten auf ambitionierte Ziele zum Klimaschutz. Die Bilanz zum Jubiläum ist durchwachsen.
Das Pariser Klimaabkommen feiert seinen zehnten Geburtstag. Für den globalen Kampf gegen den Klimawandel unterzeichneten 2015 fast 200 Staaten auf der UN-Klimakonferenz COP 21 das „Übereinkommen von Paris“. Sie einigten sich darin auf das Ziel, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau (der Mittelwert der Jahre 1850 bis 1900) zu begrenzen – idealerweise sogar auf nur 1,5 Grad. Seitdem haben viele Länder nationale Klimaschutzpläne entwickelt und Maßnahmen ergriffen, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Sie bauen zum Beispiel die erneuerbaren Energien aus oder führen strengere Klimagesetze ein. Dennoch wurde 2024 das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens erstmals überschritten.
Schaltzeichen
Durch Drehzahlregelungen mit einem Frequenzumrichter lassen sich große Mengen Strom sparen.
Elektromotoren nutzen Energie besonders effizient. Noch sparsamer werden sie, wenn eine Drehzahlregelung mit einem Frequenzumrichter zum Einsatz kommt – zum Beispiel in Pumpen, Lüftern und Kompressoren, die für rund ein Drittel des Stromverbrauchs in der EU verantwortlich sind (siehe auch den Report auf Seite 32). Sie arbeiten oft im Teillastbereich, was vor allem durch mechanische Durchflussregelungen wie Drosselklappen oder Bypässe erreicht wird. Das führt zu großen Energieverlusten. Drehzahlregelungen mit einem Frequenzumrichter könnten laut CEMEP-Metastudie des Fraunhofer ICT zum Beispiel bei Pumpen im Teillastbetrieb rund 45 Prozent Energie einsparen.
Graphiken von oben nach unten: ZVEI | Department of Public Information, United Nations | Barbara Geising
Dieser Text ist in der Ausgabe 2025 der ampere am 24. März 2025 erschienen.
Expertenwissen, Meilensteine und Schaltzeichen: Drei informative Kurztexte über und aus der Elektro- und Digitalindustrie.
Deutschland braucht eine Effizienzwende. Die gute Nachricht: Die meisten Technologien dafür stehen bereits zur Verfügung. Drei Beispiele.
Die neue Bundesregierung muss schnell Regulierungen zurückfahren und die Unternehmen entlasten, um Wachstum und Innovationen wieder stärker zu ermöglichen.
Im vergangenen Jahr wurden wichtige Weichen für die Elektro- und Digitalindustrie gestellt. Der ZVEI hat sich erfolgreich in politische Diskussionen eingebracht und der Politik wichtige Daten als Entscheidungsgrundlagen geliefert.
Hohe Rechtssicherheit auf der einen, viel Bürokratie auf der anderen Seite: Deutschland zeigt bei den Standortfaktoren ein gemischtes Bild
Weniger Bürokratie und mehr Freiheit für Unternehmen: Das ist die Formel für Innovationen und wirtschaftlichen Erfolg. Die neue Bundesregierung muss schnell eine Effizienzwende einleiten – sonst werden Deutschland und Europa von anderen Weltregionen abgehängt.
Der Standort Deutschland braucht dringend wirtschaftspolitische Impulse. ZVEI-Präsident Dr. Gunther Kegel und Prof. Dr. Moritz Schularick, Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft, sehen in der Deregulierung einen Hebel für einen neuen Aufschwung.
Das Partnerland der Hannover Messe 2025 will riesige Windparks errichten, grünen Wasserstoff produzieren und China bei der Batterieproduktion Konkurrenz machen – gefördert mit großzügigen Zuschüssen, in deren Genuss auch deutsche Firmen kommen können.
Deutschland steckt in einer schwierigen Phase. Hohe Energiepreise, ein Wust an Regularien und politische Unwägbarkeiten machen Unternehmen das Leben schwer. Für Philipp Steinberger, CEO von Wöhner und Mitglied im ZVEI-Vorstand, gibt es trotzdem viele Lichtblicke.
Um die Energiewende bis 2045 zu schaffen, ist noch viel zu tun. Wie groß die Herausforderungen für das Stromnetz sind, zeigt eine Studie im Auftrag des ZVEI (Verband der Elektro- und Digitalindustrie) und des BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft).
Kanadas Einwanderungspolitik galt lange als vorbildlich. Inzwischen wird das Land allerdings zum Opfer seiner eigenen Attraktivität.
ampere
Mit dem Magazin der Elektro- und Digitalindustrie ampere, das zwei Mal im Jahr erscheint, schaut der Verband über den Tellerrand der Branche hinaus.
Jede Ausgabe von ampere setzt sich kontrovers und informativ mit Themenschwerpunkten der Elektroindustrie auseinander, die aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet werden. Der Verband will mit dem Magazin den Dialog mit Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft stärken.